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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Wolf Georg Jakob -

Alte Bücher

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Ein Jahrhundert München

Ein Hoch auf München

Wie die kulturelle Physiognomie Münchens einem feinsinnigen Beobachter, der Nicht- Münchner ist, erscheint, geht aus einer Tischrede hervor, die der damalige Straßburger Professor G. F. Knapp bei einem Festmahl im Münchner Künstlerhaus gelegentlich der Tagung des Vereins für Sozialpolitik im September 1901 hielt. Er sagte u. a.:

Mit welchem kurzen Worte sollen wir die bayerische Hauptstadt preisen? Wäre es Wien, so würden wir sagen: das lustige Wien. Wäre es Mainz, so würde jeder rufen: das goldene Mainz. Selbst ein unheiliger Dichter, wenn er Köln zu nennen hatte, pflegte unbedenklich zu schreiben: das heilige Köln. Und wenn uns ein gutes Geschick nach Rom geführt hat, wovon anders reden wir dann zu Hause als vom ewigen Rom?

Kehren wir aber von München zurück, gleichgültig, ob wir da gemalt oder studiert haben, so fällt uns nach kurzem Besinnen nicht leicht etwas anderes ein als das Wort: wir kommen aus dem gemütlichen München.

Und weshalb? Der unerfahrene Student erinnert sich vor allem an den Stoff,- der Kleinbürger denkt an die hemdärmeligen Abende auf der Kegelbahn, der Bauer an das bunte, wimmelnde Oktoberfest. Keiner von diesen allen aber hat eine Ahnung davon, was höheren Geistern so sehr an München gefällt.

Was fesselte hier den großen Maler aus Waldeck, was bezwang den unerschöpf­ lichen Novellisten aus Berlin, was bestrickte den geistreichen Redakteur der „Allgemeinen Zeitung", feinen Landsmann? Wie kommt es, daß Hunderte von Fremden sich hier einwurzeln, lauter hervorragende Männer, die man nur selten auf Kellerfesten an­ trifft, und die auf der Theresienwiese mit der größten Regelmäßigkeit — fehlen? Auch ihnen ist München vor allem die gemütliche Stadt.

Es muß also, wie es eine höhere Mathematik geben soll, auch eine höhere Ge­mütlichkeit geben, unerreichbar für den farbentragenden Fuchs, für den beschränkten Handwerker, für den schlichten Bauer — und doch unleugbar vorhanden für den Mann der höheren Kreise und am meisten geschätzt vom Norddeutschen. Man höre nur den Mann des Nordens reden, wenn er von einem bayerischen Landaufenthalt zurückkehrt, etwa aus Tölz oder aus Garmisch: „Kein einziger Geheimrat ist dort gewesen", ruft er mit Befriedigung aus,- kein einziger — natürlich außer ihm selbst!

Da liegt es. Wie an jenen kleinen Orten, so hat auch in München ein Libel keine Herrschaft, das anderswo so leicht jede Erholung stört: in München kommt

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