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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Wolf Georg Jakob -

Alte Bücher

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Ein Jahrhundert München

München im Jahre 1796

gute Nagelfluh wenigstens 31t den Fundamenten der Häuser anstatt der Ziegelsteine verwendet würde, wozu die zum Gefängnis verurteilten Verbrecher, die in Untätigkeit und müßigem Elend dahknschmachtcn, nützlich gebraucht werden könnten. Mit Brenn­ holz wird die Stadt von den Landlcuten versehen,- vieles kommt auch auf der Isar, und hier ist die sogenannte Trift besonders merkwürdig.

Alles Holz für den Hof wird im Winter teils an der Tiroler Grenze, teils in den Tiroler Wechselwäldern geschlagen, sodann vermittels der Bergrisse, worin man das Wasser durch Klausen sammelt, auf die Isar gebracht und auf derselben im Monat September nach München geflößt. Hier werden nun die Gewässer durch Niederlassung der Schleusen an dem Abrechen (einer hölzernen Isarbrücke, über welche die Brunnen-Wasserleitung kn die Stadt geht) so sehr angeschwellt, daß sie mit dem Holze durch besondere, sehr künstlich dazu eingerichtete Kanäle nach dem kurfürstlichen Holzgarten ihren Lauf nehmen müssen. Der Holzgarten, ein sehr großer, regelmäßig mit Dämmen umgebener Platz, gleicht nun einem See, in welchem sich viele Tausend Klafter Scheitholz in seltsamen Massen austürmen. Wenn nun auf diese Art alles Holz aus der Isar und den Kanälen eingeflößt ist, so erhält das Wasser durch besondere Ablaufkanäle seinen Ausgang,- der Holzgarten verwandelt sich in eine trockene Ebene, und das Holz wird ordentlich aufgeschkchtet. Dieses ist die Trift, ein allerdings sehenswürdiges Schauspiel. An dem erwähnten Abrechen sind zwei Joche zur Durchfahrt für die Flöße, welche im Frühling und Sommer regel­ mäßig von hier bis nach Wien fahren, bestimmt. Diese Joche werden aber nur zu einer bestimmten Zeit des Tages geöffnet, weil man zum Gange der Mühlen und anderer verschiedener Triebwerke eine genau berechnete Wassermasse nötig hat.

Zu den öffentlichen Kommerzialanstalten gehören auch vorzüglich die trefflichen Land­ straßen, welche von hier aus nach allen Richtungen das Land durchkreuzen und dasselbe mit den benachbarten Staaten verbinden. Für den Salzhandcl, einen der vorzüglichsten Kommerzialgegenstände in Bayern, ist eine eigene Niederlage vor dem Karlstore erbaut.

Es befinden sich hier auch mehrere Fabriken, unter andern das Mklitärarbektshaus in der Au, welches mit dem Armeninstktute in einer besonderen Verbindung steht. Es liefert alle Monturstücke für die kurfürstlichen Truppen und hat auch sonst einen sehr ausgebreitetcn Verkehr zum Vorteil der Militärkassen. Ferner sind hier eine pcrs- (d. h. eine Zitz- oder Kattun-) Fabrik, eine Leder-, Tabak-, Gold- und Silbcrdraht- Fabrkk, wie auch eine Seidenzeug-Fabrik. Unter den öffentlichen Waren-Niederlagen sind die von porzellangeschirrcn, Eisen und Leinwand die merkwürdigsten.

Das Intelligenzblatt und das sogenannteMittwochblatt dienen demKommerzialstande zur Bekanntmachung seiner Produkte, Vorräte, Wünsche und Angelegenheiten. Sie ent­ halten auch von Woche zu Woche die Getreidepreise auf allen Schrannen des Landes und zeigen monatlich den Preis aller Lebensmittel auf dem Hauptmarkte zu München an.

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