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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Wolf Georg Jakob -

Alte Bücher

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Ein Jahrhundert München

Ein Mordversuch aus religiös-politischen Motiven

Friedrich Thiersch schreibt an seine Mutter unterm 28. März 1811 aus München:

Ich ging am 28. Februar gegen neun Uhr abends vom Präsidenten Jacobi nach Hause. Als ich in die kleine und einsame Gasse des Schulgebäudes, wo ich wohne, kam, ging vor mir einer meiner Kollegen, Professor Urban, mit einem Knaben, den er bei sich hatte, ebenfalls nach unserer Haustür. Er war bereits durch dieselbe in das Haus getreten und im Begriff, sie hinter sich wieder zu verschließen, als ich davor erschien und die Klinke drückte, um noch mit ihm zugleich hkneinzukommen, ehe sich die Tür wieder schlösse. 2n dem Augenblicke, wo sich die Tür öffnete, fühlte ich im Nacken eine heftige Erschütterung, wie vom Schlage eines Hammers, die mich vor das Haus hknwarf. 2m ersten Augenblick glaubte ich, es habe mir jemand im Vorbeigehen einen Nlckfang gegeben, und rief: Mörder! Mörder! 2ch sah noch den Kerl in einem dunklen Mantel entspringen und griff jetzt nach dem Nacken, wo ich einen fremden Körper fühlte und die Hand voll Blut hatte. Weil ich den Hals noch frei bewegen konnte und auch noch bei vollkommener Besinnung war, schloß ich gleich, daß die Verletzung nicht gefährlich war, ließ jedoch, um nicht zu verbluten, den Dolch in der Wunde stecken und ging selbst, ohne fremde Hilfe, auf meine Stube, nachdem ich von den Leuten des Hausmeisters jemanden nach dem Chirurgen geschickt hatte. Meine Aufwärterin begegnete mir mit dem Licht auf der Treppe und kam außer sich vor Schrecken. 2ch ließ mir den Stiefelknecht bringen, das Bett auf die Erde ausbreiten. Nachdem ich mich des Nockes und der Stiefeln entledigt hatte, schickte ich die Alte nach Niethammers, einer mir nahe wohnenden und bekannten Familie. 2ch selbst aber legte mich aus das Bett, bis der Chirurg kam und mir den Dolch aus der Wunde zog und mich verband. Während dieses geschah, waren schon Niethammers und mehrere meiner Bekannten herbeigekommen, um Hilfe zu leisten,- der Polizeidirektor kam, kurz darauf das Kriminalgericht, Soldaten von der Wache und dergleichen, um sich von dem an mir verübten Verbrechen vorläufig zu unterrichten. Noch denselben Abend war der Vorfall bei Hofe dem König und den Ministern gemeldet. Der Dolch war durch den Hut und zwischen den Ohren in den Kopf

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