Warning: Undefined array key "schrift" in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php on line 4
Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Raff Helene -

Alte Bücher

 Seite 17


So lang der alte Peter …

Geschichtliches und Sagenhaftes vom Münchner Dom

Das Bild mit den gesenkten Händen

 Im Dom wird ein Bild bewahrt; darauf sind eine Menge Leute betend mit erhobenen Händen gemalt — eine einzige Frau ausgenommen. Das soll aber folgende Bedeutung haben.

Bei einer Erbschaftssache hätte eine Frau aus der Verwandtschaft alle übrigen Gefreundeten umö beste Teil gebracht. Wie nun die Andacht für den Verstorbenen gehalten wurde, wäre sie ganz keck mit unter den Andern gewesen; und weil ihr Keiner etwas beweisen gekonnt, wäre sie auch auf das Bild, das zum Gedächtnis der Totenfeier gemalt worden, mit hinaufgekommen. Da nun das Bild aufgehängt war, und die Verwandten sämtlich sich einfanden, um es zu besehen, soll die Frau gesprochen haben: „Ich weiß wohl, in was für Verdacht Ihr mich habt, aber Ihr tut mir schweres Unrecht, so wahr mir der gerechte Gott die Hände niedergeschlagen hätte, wenn das zuträfe, was Ihr mir ansinnt." Kaum hätte sie das gesagt, so hätte zum Schrecken der Anderen, die verlegen von ihr weg zu dem Bild schauten, ihr gemaltes Bildnis die Hände herabgesenkt und sei von da an immer so verblieben.

Die Sage wird auch so erzählt: Nach dem Todesfall und Erbftreit sei die ganze Freundschaft wieder friedlich zusammengekommen, um für den Verstorbenen zu beten und sich zu bereden wegen des Gedächtnisbildes, das sie gemeinsam stiften wollten. Da hätten Einige auf die Frau, die mit dabei gewesen, gestichelt; sie aber hätte sich verschworen, daß ihr eine solche Schlechtigkeit nicht im Traum zu Sinn käme, und der Herrgott solle ihr die zum Beten erhobenen Hände hinunterdrücken, wenn das mit der Erbschaft wahr wäre. Da wären ihr auf einmal die Hände niedergesunken, und sie hätte sie nimmer in die Höhe gebracht. Darauf sei das Bild zum Andenken des Gottesgerichtes so gemalt worden, daß sie allein mit gesenkten Händen dakniet. In jedem Fall aber soll sie ob dem Wunder dermaßen erschrocken sein, daß es ihr die Rede verschlug und sie in eine schwere Krankheit verfiel. Vor ihrem Tode hätte sie dann noch mit großer Reue gestanden, daß sie ihr großes Erbteil auf unrechtmäßige Weise erschlichen hätte.

Das Bild zeigt die Betenden insgesamt „unter dem Schuhmantel Mariä" und hängt an der Nordwand der Andreaskapelle. Die sündhafte Frau aber soll in Wahrheit ein Mann sein.

 Seite 17