Warning: Undefined array key "schrift" in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php on line 4
Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> C. A. Regnet -

Alte Bücher

 Seite 42


München in guter alter Zeit

Sechstes Kapitel - Auf dem Marktplatz

Bildet der Marienplatz noch heute den Mittelpunkt des ganzen öffentlichen Lebens der Stadt, in deren Herzen erliegt, so galt das in alter Zeit in noch weit höheren Grade, indem sämmtliche Gewerbe daselbst ihre bestimmten Verkaufslokale hatten. Ursprünglich indes war er nicht so frei und offen wie un unseren Tagen, sondern mit mehreren Gebäuden Überbaut.

Da stand eine der ältesten Kirchen Münchens, die Gollirkapelle an der Nordseite des Platzes, aber aus der Häuserreihe bis gegen fessen Mitte vortretend. Sie war vom Ritter Ainwig dem Gollier zur Ehre aller Heiligen auf der Stelle erbaut, auf der vordem die 1295 zerstörte herzogliche Münze sich befunden. Mit der Zerstörung der Münze aber hatte es filgende Bewandnis. Das Mümzwesen lag im Mittelalter gar sehr im Argen; nicht blos Juden, sondern auch herzogliche und fürstliche Münzbeamte, und was noch schlimmer awr, Fürsten selber beutenen es zu ihrem Vortheil aus, indem sie die guten alten Pfennige aufkauften, einschmolzen und neue schlechtere ausprägten, die nur mit schwerem Verluste anzubringen waren. So geschah es auch in München; darüber ergrimmten die Bürger der Stadt; erschlugen den herzoglichen Münzmeister Schmichen und zerstörten 1295 die herzogliche Münze, die darauf in die Graggenau verlegt wurde. Den Bürgern aber kam diese Gewaltthat theuer zu stehen, denn sie wurden von den Herzogen dafür um 500 Pfennige gebüßt, was nach unserem heutigen Geld in runder Summe 10,666 Mark macht. Was aber die Gollirkapelle anlangt, so wurde selbe schon 1480 oder 1485 abgebrochen.

Vor der alten Hauptwache und dem Wurmeck gegenüber erhob sich in alter Zeit das Ding- oder Gerichtshaus, in welchem an bestimmten Tagen ein Taiding (Rechtsspruch) erlassen, d. h. Gericht gehalten wurde, nachdem die Vorladungen hiezu ergangen. Man hieß das öffentliche Gerichts-Schranne halten und davon erhielten dann der Gedreidemarkt und der Platz selber ihren Namen. Im Erdgeschosse des Dinghauses befanden sich Verkaufsläden mancherlei Art und hatten daselbst insbesondere die Bäcker feil, bis das „Brodhaus“ später in das Erdgeschoß des Rathhauses verlegt wurde. Von der Gollirkapelle abwärts gegen die Dienersgasse zu reihten sich an andere Verkaufsbuden neben dem Dinghause die Fleischbänke, die ursprünglich Privateigenthum waren, auf Befehl des Kaiser Ludwig aber vor die Thore der Stadt in's Thal und an den Färbergraben verlegt werden mußten.

Auch an der Stelle des vormaligen Privatier Pschorrhauses (Nr. 7 und nun Eigenthum des kgl. Hauptkassiers Herrn Moralt) befand sich vordem ein denkwürdiges Haus, nämlich das des

 Seite 42