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München in guter alter Zeit

Siebentes Kapitel - Vor den Thoren der Stadt

hergeleitet sein dürfte, die an derselben ihre Nahrung suchten. Birkenleiten endlich ar ehedem ein am Ende des Falkenau gelegener Edelsitz und schloß den Bezirk des Gerichtes der ob der Au.

Ueber die Isarhöhe gelangt man nach der heutigen Vorstadt Ramersdorf. Dieser Ort escheint in Urkunden von 1283 als Raumoldsdorf und bildete seit 1683 eine von den andächtigen Münchnern zwischen den Festen Marä Himmelfahrt und Mariä Geburt (der Frauendreißigst genannt) vielbesuchte Wallfahrtsort, auch berühmt wegen der guten Bratwürste.

Gleich wie die Au  wurde auch Haidhausen schon in alter Zeit eine Vorstadt von München genannt, obschon es bis 1684 ein landgerichtliches Dorf war und später eine Hofmark der Grafen Törring-Seefeld wurde. Als Max Emanuel im Jahre 1683 von dem Entsatze Wiens zurückkehrte, ging sein feierlicher Einzug an dem in Haidhausen befindlichen Landhaus des Freiherrn von Leiblfing vorrüber und benützte dieser diesen Anlaß zuerst dazu, sein Haus zu einem adeligen Sitz erheben zu lassen. Sch zwei Jahre säter erwirkte er, daß ihm die Ortschaft als ungeschlossene Hofmark zugesprochen wurde, und 1692 ward diese in eine geschlossene verwandelt,  die später an den Grafen Fugger und dann auf die Grafen Törring Seefeld überging. Charakteristisch für Haidhausen war die Abtheilung der meisten Häuser an je zwei Eigenthümer, wobei jeder Theil ein „Gemach“ genannt wurde, eine Einrichtung, die noch heute in der sogenannten Grube vielfach getroffen wird.

Südlich von Giesing liegt das ehedem in's Gricht Wolfratshausen gehörige Dorf Harlaching, das schon 1193 als Hadelinchingen und Besitzthum der bayerischen Herzöge vorkommt. Das von ihnen erbaute Schloß brannte 1796 nieder, während die Armee des Prinzen Condée dort lagerte. Von dem bei dieser Gelegenheit zerstörten schönen Gartenanlagen sind nur noch einige Bäume und Gesträuche übrig, die in dieser Gegend nicht einheimisch sind. Daß Claude Gelèe, der unter dem Namen Claude Lorrein weltberühmte Landschaftsmaler, dort einige Zeit gewohnt oder gar ein Landhaus besessen, gehört in's Gebiet der Sage, während sein Aufenthalt in München im Jahre 1627 außer Zweifel steht.

Nach dieser Ausschweifung auf das rechte Isarufer kehren wir wieder auf das linke und zum Isarthor zurück .

In der Richtung der heutigen Rumfortstraße gelangte man am Einlaß vorrüber zum kurfürstlichen Militärlazareth an der jetzigen Müllerstraße. Es war ein Werk Maximilians III. und wurde im Jahre 1777 eröffnet. In ihm wurde die erste chiurgische Schule Münchens errichtet, indem der Kurfürst darin den ersten Demonstrator der Anatonmie ernannte. Drei Jahre später ward eine förmliche theoretische-praktische Schule für Chirugie verbunden.

Max Emanuel hatte schon 1696 ein Militärspital bauen wollen, aber erst Karl Albrecht führte den Gedanken aus, indem er ein solches Nr. 4 an der heutigen Sandstraße (nun dem k. Universitätsprofesor Herrn Dr. Nägele gehörig) herstellte. Man hieß es damals Kleindorfen, da in der Nähe nur einige kleine Häuser standen, oder auch das Brechhaus nach der damals herrschenden Brechruhr. Die dabei befindliche Kapelle war der hl. Thekla geweiht.

Auf dem Plachfelde vor dem Angerthor, das sich zwischen der Isar und em südlichen Friedhof ausdehnt, befand sich in ältester Zeit die Schießstätte. Mit der Machtentwicklung der Städte hing die Handhabung der Waffen enge zusammen. Die Eifersucht und Anmaßung der Fürsten und des Adels nöthigten die emporblühenden Städte behufs steter Kampfbereitschaft ihrKriegswesen zu ordnen, wobei die Patrizier Waffen und Rüstung der Ritter annahmen oder beibehielten, während die einfachen Bürger zu der von den Rittern verschmähten Armbrust griffen und sich zur Uebung in wirksamer Führung derselben in Schützengilden zusammen thaten.

 Was die Arnbrust anlangt, so läßt sich selbe, obwohl ohne Zweifel eine Erfindung des Abendlandes, doch nicht vor dem XII. Jahrhundert nachweisen. Bis dahin hatte man sich des einfachen Handbogens bedient. Allgemein üblich ward die Armbrust erst im XIII. Jahrhundert, aber vom zweiten Concil im Lateran unter Innocenz II. als heimtückische Waffe verboten und deren Gebrauch mit dem Kirchenbanne bedroht. Selbst die Erfindung und weite Verbreitung der

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