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Alte Bücher

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München in guter alter Zeit

Zehntes Kapitel - Die Stadt in Waffen

Die alten deutschen Städte treten uns überall als meist in der Ebene gelagerte große Burgen vor Augen. So sagt Sebastian Münster, der Geograph der Reformationszeit, in seiner 1544 herausgegebenen, nachmals vierundzwanzig Mal aufgelegten und 1564 in's Deutsche übersetzten Cosmographia universa: „Die stett im Teütschen land feind gemeinlichen wol bewert von Natur oder Kunst, dann sie feind fast zu den tieffen Waffern gesetzt, oder an die berg gegrundfestet, unnd die auf der freyen ebene liegen, feind mit starken mauern, mit gräben, bollwerken, thürnen, schütten und anderen Gewehr umbfaßt, das man jnen nit bald kan zu kommen.“

Die wenigen Häuser der Burg wurden hier zu mehreren und schoben sich massenweise an einander; der Pallas ward zum Tarhhaus, die Burgkapelle zur hochemporstrebenden Kirche. Auch die Befestigungen waren im Wesentlichen dieselben, wenn sie auf ihrem weiteren Umkreis auch von mehreren Thürmen und Thoren unterbrochen wurden.

In demselben mAße, in welchem Kaiserthum und Ritterthum mehr und mehr sanken, in dem stiegen Fürsten- und Bürgerthum mehr und mehr. Namentlich aber waren es die Städte, welche Stützen der neuen Ordnung wurden, und die Städter wußten das recht wohl. Sie erkannten es als für sich und Andere förderlich und bauten auf ihren Boden ebenso fleißig, als sie des Erwerbes froh und sicher waren. Und so drängte sich denn alles in die Städte, wo es ihres mächtigen Schutzes sicher war; auch die Ritter blieben nicht draußen und brachten vohn ihren Sitten und Gebräuchen Manches in die Stadt, was den Bürgern wohlgefiel, daß sie es sich aneigneten. So war diesen bald der Fechtboden und das Ringen und Schirmen, das Baden und Jagen und Tanzen und Bolzenschießen nicht mehr fremd.

Und weil die Fürsten sich meist wenig aufs Sparen verstnden, so ward es ihnen oft sauer genug, Knechte zu bezahlen, mit deren Hilfe sie sich ihrer Feinde erwehren konnten, und sie sahen den kriegerischen Sinn der wohlhabenden Bürger nicht ungerne, der ihnen in ihren endlosen Fehden zu Hilfe kam und sich durch mancherlei Freiheiten und Gerechtsame bezahlt machte, die er sich zum Dank dafür verleihen ließ. Freilich ikam es bisweilen auch vor, daß die Bürger mit ihren eigenen Landesfürsten in offener Fehde lagen und dann das Kriegsglück launisch zwischen Beiden hin und her schwankte.

So auch in München.

Schon im XIV. Jahrhundert finden wir die Bürger der Stadt militärisch organisiert. Was Waffen tragen konnte, war verpflichtet, sie zum Schutze der Stadt zu tragen. Und wie das Gewerbe

 

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