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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Josef Maria Mayer -

Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

7. Die offiziellen Schlittenfahrten.

Im 16. Jahrhunderte pflegte der Magistrat der Stadt München am Sonntag nach heil, drei Könige jeden Jahres Nachmittags eine große Schlittenfahrt durch die Straßen der Stadt zu veranstalten, an welcher die Bürgermeister, die Mitglieder des Rathes, die Patrizier und ihre Frauen und Töchter theilnahmen. Dieser Schlittenfahrt sahen die Herzoge mit ihren Familien aus den Fenstern der Residenz zu. Am Abende desselben Tages fand dann auf der „Trinkstube" am Marienplatze eine große Mahlzeit statt, zu welcher die Herzoge das Wildpret verabreichen ließen, und auch wohl selbst bei dem am Schluße stattfindenden Tanze erschienen.

Diese Schlittenfahrten mochten im Verlaufe der Zeit vom Magistrate nicht mehr ganz geeignet gefunden worden sein, denn vom Jahre 1592 an machte derselbe fortwährende Versuche dieselben einzustellen, während aber anderseits der herzogliche Hof sie als eine hergebrachte ihm gebührende Huldigung ansah, und auf deren Abhaltung zu bestehen suchte. Die darüber gepflogenen Verhandlungen erscheinen für uns und unsere veränderten Zustände so absonderlich und komisch, daß es der Mühe verlohnt, einige Blicke darauf, als karakteristisch für damalige Zeit, zu werfen.

Am 10. Januar 1592 kündigte der Magistrat dem Herzoge Wilhelm V. ganz kurz an, er sei Willens, diese Schlittenfahrten künftig ganz einzustellen. Aber schon des folgenden Tages am 11. Januar befahl der Herzog, die Herumfahrt morgen zu halten. Noch am nämlichen Tage remonstrirte der Magistrat dagegen und bat zugleich die Herumfahrt, da bisher noch kein Schnee gefallen, bis kommende Fastnacht zu verschieben, und zwar um so mehr, als mehrere ihrer Hausfrauen schwangeren Leibes seien und daher das Herumfahren mit Schlitten auf dem bloßen Pflaster gefährlich für sie sei; bitten also „ihre Hausfrauen und Töchter zu verschonen."

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