Münchner Friedhofsportal

geboren 25.03.1909 (Wien)
gestorben 27.10.1991 (München)
Berufsgruppe Schauspieler (Kunst und Kultur)
Beruf Schauspieler Regisseur
Personenverzeichnis Kutschera Franz 
Friedhof Waldfriedhof - Neuer Teil
Lage 420--
Wikipedia Franz_Kutschera_(Schauspieler)
Franz Kutschera wurde 82 Jahre alt.

Franz Kutschera absolvierte seine Schauspielausbildung bei Theodor Danegger in Wien. Seine ersten Bühnenstationen waren 1928 in Breslau bei Paul Barnay und 1930 am Darmstädter Landestheater unter Carl Ebert. Es folgten Engagements am Wiener Raimundtheater sowie am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Paul Smolny rief ihn 1938 nach Leipzig; 1947 ging er zu Wolfgang Langhoff an das Deutsche Theater in Berlin. 1948 wechselte er ins Ensemble von Fritz Wisten, das bis 1953 im Theater am Schiffbauerdamm spielte und dann – als Bertolt Brecht mit seinem Berliner Ensemble dort einzog – in die wieder aufgebaute Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz übersiedelte. Nach dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 verließ der in West-Berlin wohnende Franz Kutschera aus Protest die in Ost-Berlin gelegene Volksbühne.

In Klassikern, Komödien bis hin zu seinen geliebten Nestroyrollen hat der Vollblutkomödiant und Charakterdarsteller den Spielplan dieses Theaters dreizehn Jahre lang als Schauspieler und Regisseur wesentlich geprägt. Darüber hinaus war er Dozent an der Schauspielschule, machte Vortragsreisen mit Hašeks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, produzierte literarische Schallplatten und wirkte in mehreren DEFA-Filmen mit.

Den Gipfel seiner Laufbahn erklomm er als „schwerer Held“ an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main, wo er 1962 als Ill in Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame mit Grete Mosheim in der Titelrolle begann. Gegen heftige politische Widerstände versuchte der Brechtschüler und Intendant Harry Buckwitz damals, den „Stückeschreiber“ Brecht auf westdeutschen Bühnen durchzusetzen. In der Heiligen Johanna der Schlachthöfe spielte Kutschera den Pierpont Mauler, eine Rolle, für die er später in einer Inszenierung der Hersfelder Festspiele den „Großen Hersfeldpreis“ erhielt. Neben seiner Bühnentätigkeit wirkte er in vielen Hörspielproduktionen und Fernsehspielen mit.

Seine dritte Karriereetappe führte ihn von 1972 bis 1982 an das Bayerische Staatsschauspiel nach München. Dort spielte er unter anderem den Michael Kramer, die Madame Pernell in Ingmar Bergmans Tartuffe-Inszenierung sowie Bergmans Molière-Inszenierung von Dom Juan, die 1983 bei den Salzburger Festspielen Premiere hatte und fürs Fernsehen aufgezeichnet wurde.

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