Münchner Friedhofsportal

geboren 14.02.1903 (München)
gestorben 26.12.1978 (Starnberg)
Berufsgruppe Musiker (Kunst und Kultur)
Beruf Komponist Chorleiter Musikdozent
Personenverzeichnis Büchtger Fritz 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 119-W-5
Wikipedia Fritz_Büchtger
Fritz Büchtger wurde 75 Jahre alt.

Fritz Büchtger war ein deutscher Komponist, Dirigent, Chorleiter und Musikdozent des 20. Jahrhunderts.

Fritz Büchtger war ein deutscher Komponist. Büchtger studierte an der Musikakademie von München bei Eberhard Schwickerath, Hermann Wolfgang von Waltershausen und Anton Beer- Walbrunn. 1927 gründete er mit Carl Orff und Werner Egk die Vereinigung für zeitgenössische Musik, die etwa einhundertsiebzig Werke zeitgenössischer Komponisten in München zur Aufführung brachte. 1948 wurde er Leiter des Studios für Neue Musik und der Jugendmusikschule in München. Seit 1963 war er Präsident der deutschen Sektion der Jeunesses musicales. Er organisierte in den drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zehn Musikfestivals und etwa siebenhundert Konzerte, in denen zweitausendachthundert Werke moderner Musik vorgestellt wurden. Neben einer Oper, einem Orchesterkonzert und einem Violinkonzert komponierte Büchtger drei geistliche Oratorien, Kirchenkantaten, Marienhymnen, Chormusik und Liederzyklen. 1977 erhielt er den Schwabinger Kunstpreis.

Bis zum Jahr 1945 hielt sich Fritz Büchtger in seinen Werken an den traditionellen Stil des Dur-Moll-Systems oder an den noch älteren Stil der Modalen Tonleitern. Ab 1947 wandte er sich der Zwölftonmusik zu, bei der er in ihrer strengen Form eine höhere geistige Weltordnung sah. Er verwendete in seinen Werken jedoch keine mathematisch abgeleitete Aneinanderreihung dieser zwölf gleichberechtigten Tonstufen, sondern versuchte, mittels sensiblem Durchhören von Ton zu Ton einen Bezug dieser zwölf Töne zueinander zu vermitteln. Unterstützt wird dieser Grundgedanke von seinem Glauben an eine Zahlenmystik und von seiner tief ernsten anthroposophischen Lebenshaltung und Weltanschauung. Sein Oratorium Der weiße Reiter (1948) ist sein erstes größeres Werk in der Zwölftonmusik, hier in einer einfachen und verständlichen Harmonik. In einem Brief vom 19. Januar 1957 an Büchtger schrieb Alexander Tscherepnin über Büchtgers Musik, dass diese einen „eigenen, unverwechselbaren Klang“ habe und „granitfest und tief rührend“ sei.

Das vielseitige kompositorische Werk Büchtgers enthält Vokalmusik, Kammermusik und Orchesterwerke. Die Bedeutung seiner Vokalmusik liegt zum Teil auch in der bewussten Wahl der zugrunde liegenden literarischen Texte: Seine Lieder beruhen auf Texten von Rudolf Binding, Matthias Claudius, Joseph von Eichendorff, Stefan George, Friedrich Hölderlin, Franz Kafka, Marie Luise Kaschnitz, Christian Morgenstern, Jacques Prévert, Rainer Maria Rilke und Giuseppe Ungaretti. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen jedoch seine zahlreichen Oratorien, davon viele kleinere Kammeroratorien. Sie vermitteln in ihrer differenzierten, farbigen Klanglichkeit dem Hörer einen tiefen Ernst und eine dem Text entsprechende Gefühlsintensität.

Büchtger hatte nie eine feste Anstellung. Er wirkte als ideenreicher Initiator und organisierte seine Vorhaben mit größtem persönlichen Einsatz. Zu einer festen Einrichtung in München hatte sich das Studio für Neue Musik entwickelt, das er bis zu seinem Ableben selbständig führte; beraten und unterstützt wurde er darin von so bekannten Komponisten und Interpreten wie Günter Bialas, Peter Michael Hamel, Robert Maximilian Helmschrott, Wilhelm Killmayer oder Edith Urbanczyk. Auf dem Weg über dieses internationale Forum für alle Arten der neueren Musik bekamen viele zeitgenössische Komponisten die Chance zur Aufführung ihrer Werke. Fritz Büchtger genoss in München einen hervorragenden Ruf nicht nur als Komponist, sondern auch als Organisator und Musikpädagoge.

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