Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 18.5.1869 (München) |
gestorben | 2.8.1955 (Schloss Leutstetten) |
Suchbegriffe | Bayerische Akademie der Wissenschaften Gegner des Nationalsozialismus |
Personenverzeichnis | Bayern Rupprecht von |
Friedhof | Gruft St. Kajetan |
Wikipedia | Rupprecht_von_Bayern |
Rupprecht von Bayern wurde 86 Jahre alt. |
|
Rupprecht von Bayern (* 18. Mai 1869 in München; † 2. August 1955 in Schloss Leutstetten bei Starnberg) war der letzte bayerische Kronprinz und im Ersten Weltkrieg Heerführer in der deutschen Armee. Sein vollständiger Titel lautete bis 1918 Seine Königliche Hoheit Rupprecht Maria Luitpold Ferdinand Kronprinz von Bayern, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben, Pfalzgraf bei Rhein. Nach der Novemberrevolution wurde Rupprecht ein Gegner des aufkommenden Nationalsozialismus und bemühte sich bis zu seinem Tode vergeblich um eine Restauration der Monarchie in Bayern. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges übernahm er am 2. August 1914 den Oberbefehl über die deutsche 6. Armee, die an der Westfront in Lothringen aufmarschierte. Um einen deutschen Großangriff bei Metz vorzubereiten, vollzog Rupprechts Armee in der Schlacht in Lothringen auf Befehl Helmuth von Moltkes, des Chefs des Großen Generalstabes, zunächst einen taktischen Rückzug. Rupprecht begann dann aber am 20. August 1914 zwischen Saarburg und Mörchingen ohne Befehl eine Gegenoffensive, die anfänglich erfolgreich verlief und zur Popularität des Prinzen in der Heimat beitrug. Die 6. Armee konnte den Gegner zwar bis über die Grenze zurückdrängen, schaffte aber letztlich den dann von Moltke überraschend angeordneten – und dem Schlieffen-Plan widersprechenden – Durchbruch durch den Festungsgürtel im Raum Nancy/Epinal unter hohen Verlusten nicht. Rupprecht achtete generell sehr darauf, dass das bayerische Interesse an Teilhabe an der Kriegführung nicht vernachlässigt wurden, zusammen mit Moltkes Neigung ihm lokal freie Hand zu lassen trug das zur Entscheidung zum eigentlich sinnlosen Durchbruchsversuch bei, der lediglich Kräfte verbrauchte, die auf dem entscheidenden rechten Flügel der deutschen Armeen gebraucht worden wären. Die nationalsozialistische Machtergreifung in Bayern sowie die Gleichschaltung fand dann am 9. März 1933 statt unter Berufung auf die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat durch die Reichsregierung mit der Einsetzung eines Kabinett von Epp mit Franz Ritter von Epp als Reichskommissar für Bayern. Noch nach dem erzwungenen Rücktritt des Kabinetts Held versuchte Rupprecht, die Gleichschaltung Bayerns zu verhindern. Er forderte am 17. März in einem Brief, den Erbprinz Albrecht persönlich Reichspräsident Hindenburg überreichte, diesen auf, sich für eine föderalistische Verfassung im Sinne Bismarcks einzusetzen. Nach der Einsetzung von Reichsstatthaltern in den Ländern erhob der Kronprinz am 10. April erneut „Protest gegen diese Vergewaltigung der deutschen Staaten“, die „praktisch die Aufhebung der Länder“ bedeutete. Als am 7. Februar 1934 die Staatsangehörigkeit in den deutschen Ländern aufgehoben wurde, entschloss er sich nochmals zu einem Protest, den er diesmal direkt an Reichskanzler Hitler richtete, wiederum ohne Erfolg. Rupprecht war ein Gegner des Nationalsozialismus und hielt geheimen Kontakt zu Oppositionsgruppen, so unter anderem zum bayerischen „Sperr-Kreis“.[23] Hitler offenbarte in privater Runde eine persönliche Abneigung gegen den Kronprinzen. Rupprecht wiederum gestand König Georg V. bei einem Mittagessen in London im Sommer 1934, dass er Hitler für verrückt halte. 1934 wurden alle monarchistischen Organisationen von den Nationalsozialisten verboten. 1939 musste Rupprecht mit seiner Familie nach Italien ins Exil gehen, er folgte einer Einladung von König Viktor Emanuel III. Dort (meistens in Florenz) blieb er während des Zweiten Weltkriegs. Er setzte sich hier seit 1943 bei den westlichen Alliierten für einen ausgeprägten Föderalismus mit möglicher Wiederherstellung der einzelstaatlichen Monarchien ein. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler durch den deutschen Widerstand vom 20. Juli 1944, wurde bei der Wehrmacht nach Mitwissern und deren Familien gesucht, die zur christlich-konservativen „Reaktion“ gezählt wurden und gegen den Nationalsozialismus eingestellt waren. Rupprecht, der sich ab 1940 ständig im Exil in Italien aufhielt, galt als Sammelpunkt bayrischer Monarchisten und geriet so ins Visier der Gestapo. Nach längerer Überwachung konnte er abtauchen, während seine Familie in Südtirol verhaftet wurde. Theodor Christian Freiherr von Fraunberg, sein ehemaliger Adjutant, versteckte ihn bei sich in Florenz vor den Nationalsozialisten, so dass er nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 einer Verhaftung entging. Seine Frau und Kinder kamen bis Kriegsende ins Konzentrationslager, zunächst nach Dachau, dann nach Flossenbürg. Zunächst wegen der zunehmenden Bombenangriffe nach Seefeld in Tirol evakuiert, wurde seine Frau Antonia im Januar 1945 nach Jena gebracht und unter dem Decknamen „Albertine Bingen“ in einer Klinik gefangen gehalten. Hier stieß Ende April 1945 eine luxemburgische Rot-Kreuz-Kommission auf die nur noch 72 Pfund wiegende Prinzessin. Alle Mitglieder der Familie überlebten jedoch die Gefangenschaft. Dieser Text basiert auf dem Artikel Rupprecht_von_Bayern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |