Münchner Friedhofsportal

geboren 09.12.1831 (München)
gestorben 20.04.1896 (O-Gyala (Komitat Komorn, Ungarn))
Berufsgruppe Unternehmer (Wirtschaft)
Beruf Finanzmann Eisenbahnunternehmer Philanthrop
Suchbegriffe Orientbahn 
Personenverzeichnis Hirsch Moritz Freiherr von 
Friedhof Alter Israelitischer Friedhof
Wikipedia Maurice_de_Hirsch
Deutsche Biographie sfz32519
Moritz Hirsch wurde 65 Jahre alt.

Baron Maurice de Hirsch gebürtig Moritz Freiherr von Hirsch auf Gereuth) war ein deutscher Unternehmer und Philanthrop.

Baron Hirsch stammte väterlicherseits aus einer geadelten jüdischen Bankiersfamilie aus Bayern, den Freiherren Hirsch auf Gereuth. Seine Mutter war eine geborene Wertheimer aus Frankfurt am Main. 1855 heiratete er Clara Bischoffsheim aus der belgischen Familie Bischoffsheim, und begann bald, Teile seines erheblichen Vermögens in Eisenbahngeschäfte auf dem Balkan und in der Türkei zu investieren. Er schloss mit der türkischen Regierung am 17. April 1869 einen Vertrag zum Bau der ersten durchgehenden Eisenbahnlinie von Europa nach Konstantinopel, der Strecke des späteren Orientexpress, ab. 1870 gründete er als Betriebsgesellschaft für die geplanten Strecken die Compagnie des Chemins de fer Orientaux (CO), als Chefingenieur bestellte er Wilhelm Pressel. Hirsch und Pressel brachten die Bahngesellschaft schnell in Schwung, 1872 betrieb die CO rund 500 Kilometer. Hirsch bekam 200.000 Franken pro Kilometer an Material- und Arbeitskosten zur Verfügung und beauftragte ein Subunternehmen, dem er 100.000 Franken zahlte. Aufgrund der niedrigen Summe, die Hirsch dem Subunternehmen zahlte, erklärte die Regierung 1875 die Eisenbahnlinie für nicht brauchbar und von schlechter Qualität. Dies führte zu einer Verlängerung der Arbeiten bis hin zur Regierungszeit von Sultan Abdülhamid II.[2] Sie wurde nach Fertigstellung ein gewaltiger wirtschaftlicher Erfolg für Hirsch und zeigte dessen großes unternehmerisches Geschick. Er wurde ebenfalls der Korruption an der osmanischen Regierung beschuldigt.

Bis in die 1880er-Jahre war Hirsch zusammen mit dem Berliner Bankier Gerson Bleichröder der wichtigste deutsche Investor im damaligen Osmanischen Reich. Zudem war er der Gründer der Palestine Jewish Colonization Association. Die beiden jüdischen Bankiers wurden dann aber im Zuge der beginnenden staatlichen imperialistischen Politik des Deutschen Reiches von Siemens und der Deutschen Bank aus dem Orientgeschäft verdrängt, speziell im Zusammenhang mit dem Projekt Bagdadbahn, bei dem Hirsch keine Rolle mehr und das Bankhaus S. Bleichröder nur noch eine untergeordnete Rolle spielte.

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