Münchner Friedhofsportal

geboren 20.05.1874 (Brüssel)
gestorben 18.08.1973 (München)
Berufsgruppe Wissenschaftler (Wissenschaftler)
Beruf Mathematiker
Personenverzeichnis Hartogs Friedrich Moritz 
Friedhof Neuer Israelitischer Friedhof
Wikipedia Friedrich_Moritz_Hartogs
Friedrich Moritz Hartogs wurde 99 Jahre alt.

Friedrich Moritz Hartogs, auch Fritz Hartogs, war ein deutscher Mathematiker, der vor allem wegen seiner Arbeiten zur Funktionentheorie mehrerer komplexer Veränderlicher und zur Mengenlehre bekannt ist.

Hartogs wurde als Sohn des Kaufmanns Gustav Hartogs und seiner Frau Elise Feist geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Er studierte an der TU Hannover, an der Technischen Hochschule und der Universität in Berlin sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1903 bei Alfred Pringsheim mit Auszeichnung promovierte.

Nach der Habilitation 1905 war er Privatdozent, 1910 außerordentlicher (1912 „etatmäßig“ außerordentlicher) und 1927 ordentlicher Professor in München. Seine Wahl in die Bayerische Akademie der Wissenschaften scheiterte aber, da man einen Chemiker vorzog. Ein Grund für seine „Karriere-Verzögerungen“ war seine z. B. in den Erinnerungen von André Weil bezeugte scheue und zurückhaltende Natur. Einen Ruf an die Universität Frankfurt 1922 lehnte er ab, da ihm in Inflationszeiten der Stiftungsstatus der Universität zu unsicher war. 1935 wurde er als Jude von den Nationalsozialisten entlassen (eine Entlassung schon 1933 entfiel, da er schon vor 1914 Beamter war). 1938 wurde er nach den Pogromen der Reichspogromnacht kurzzeitig ins KZ Dachau eingewiesen und misshandelt. 1941 musste er den Judenstern tragen; eine Einweisung in ein Arbeitslager konnte er aber zunächst durch einen mit seiner nicht-jüdischen Ehefrau abgesprochenen Scheidungsprozess abwenden, und vermied damit auch die drohende Enteignung seines Hauses. 1943 beging er, der ständigen Demütigungen müde und angesichts seiner drohenden Verhaftung (der Ortsgruppenleiter der NSDAP von Pullach schien bis dahin seinen Aufenthalt stillschweigend geduldet zu haben), Suizid mit einer Überdosis Schlafmittel. Seine Frau, die er im Jahr 1900 geheiratet hatte, und seine vier Kinder (drei davon im Ausland) überlebten den Krieg.

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Literatur

3848228831 - Prof.
Hartogs Friedrich Moritz
Friedrich Moritz Hartogs
Bildrechte: Konrad Jacobs, Erlangen, Fritz Hartogs, CC BY-SA 2.0 DE