Münchner Friedhofsportal

geboren 18.07.1898 (Kochel am See)
gestorben 22.04.1980 (Möschenfeld)
Beruf Bankier
Personenverzeichnis Finck August von 
Friedhof Nordfriedhof
Lage M links--207/211
Wikipedia August_von_Finck_senior
August von Finck wurde 82 Jahre alt.

August Georg Heinrich von Finck, (häufig August von Finck senior genannt) war ein deutscher Bankier. Er war der Sohn und Nachfolger von Wilhelm von Finck. August von Finck gehörte zu den frühen Bewunderern Adolf Hitlers und hat mit seiner damaligen Privatbank Merck Finck & Co zahlreiche Banken im Rahmen der Arisierung jüdischen Eigentums übernommen. Unter diesen waren auch die Banken J. Dreyfus & Co. aus Berlin sowie S. M. v. Rothschild aus Wien.

August Georg Heinrich von Fincks Mutter war Marie, geb. Fäustle (* 1865) – eine Tochter von Johann Nepomuk von Fäustle. Sein Vater war der 1911 in den bayerischen erblichen Adelsstand erhobene Bankier Wilhelm von Finck, der 1870 das Bankhaus Merck Finck & Co und später mit anderen auch die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und die Allianz-Versicherungs AG ins Leben gerufen hat. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums erhielt Finck eine banktechnische Ausbildung.

Da der ältere Bruder Wilhelm im Ersten Weltkrieg gefallen war, wurden Finck und seine zwei Schwestern – Margarete (* 1891), verehelichte von Stengel und Elisabeth (* 1896), verheiratete Winterstein – nach dem Tod des Vaters im Jahr 1924 Teilhaber des Bankhauses. Dieser Stellung entsprechend kam er in die Aufsichtsräte zahlreicher industrieller Unternehmungen, teils als Vorstandsmitglied, teils als Vorsitzender des Aufsichtsrates, darunter eine Anzahl Versicherungsgesellschaften wie die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft, Allianz- und Stuttgarter Lebensversicherungsbank, Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs-AG, Bayerische Versicherungsbank, Hermes Kreditversicherung Berlin, Securitas Revisions- und Treuhand AG München, Süddeutsche Bodencreditbank usw. Weiter saß er in zahlreichen Aufsichtsräten und Fachgremien.

Finck gehörte zu einer Gruppe von Industriellen, die sich Mitte 1931 mit Adolf Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof trafen und der NSDAP zusagten, im Falle eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung zu stellen. Er war einer der Teilnehmer des geheimen Treffen Hitlers mit Industriellen am 20. Februar 1933, bei dem eine Wahlkampfhilfe von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP und ihren Koalitionspartner, die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, beschlossen wurde.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.199.936).[4][5] Seit 1933 saß er im Generalrat der Wirtschaft, gehörte ferner dem Senat der Deutschen Akademie an und war Vorsitzender des Kuratoriums des Münchner Hauses der Deutschen Kunst[6] sowie Präsidiumsmitglied der Akademie für Deutsches Recht. Nach dem Anschluss Österreichs übernahm Finck 1938 im Rahmen der Arisierung jüdischen Eigentums die Privatbank S. M. v. Rothschild in Wien. Deren Besitzer Louis Nathaniel von Rothschild saß anschließend 14 Monate im Wiener Gestapo-Hauptquartier in Isolationshaft, bevor er erst nach Übereignung des gesamten österreichischen Familieneigentums an die Nationalsozialisten das Land Richtung USA verlassen konnte.[7][8] Parallel dazu hatte Finck bei den Arisierungen im Deutschen Reich die Berliner Niederlassung der Privatbank J. Dreyfus & Co. übernommen. Deren Miteigentümer Paul Wallich wurde im Mai 1938 zur Liquidation seines eigenen Hauses gezwungen und beging mangels Existenzgrundlage sechs Monate später – am Tag nach den Novemberpogromen – Suizid.

1945 verlor Finck auf Grund der Entnazifizierungsbestimmungen seine beiden wichtigsten Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Münchner Rückversicherung und der Allianz Versicherungs AG, während die Bank durch einen Treuhänder verwaltet wurde und wieder florierte. 1948 wurde Finck als Mitläufer eingestuft. Bereits 1951 war er in der Münchner Rückversicherung wieder stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. Besonderes Augenmerk widmete Finck der Abwehr von Bodenreformmaßnahmen nach dem Krieg und der weiteren Mehrung seines Grundbesitzes, der 1970 auf rund 2.000 Hektar allein an der Münchner Peripherie geschätzt wurde und insgesamt rund 4.000 Hektar, davon 1.200 landwirtschaftlich genutzt, umfasste.

Neben dem Stammhaus wurde im Sommer 1965 zusammen mit der RTG-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die DSK-Bank (Deutsche Spar- und Kreditbank), eine Aktienbank, gegründet. In den sechziger Jahren wuchs Merck Finck & Co durch Zukauf und Beteiligungen im privaten Bankensektor und gewann weitere Geschäftssitze in Frankfurt und Düsseldorf.

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Literatur

3980221113 -
Finck August von
August von Finck
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Wilhelm Peter Finck, CC BY-NC 4.0