Münchner Friedhofsportal

geboren 13.01.1883 (Breslau, Provinz Schlesien)
gestorben 25.07.1956 (München)
Grabanlage Dom-Vikare
Berufsgruppe Geistliche (Geistliche)
Beruf Prälat Kirchenhistoriker
Personenverzeichnis Seppelt Franz Xaver 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 142a-I-127
Wikipedia Franz_Xaver_Seppelt
Franz Xaver Seppelt wurde 73 Jahre alt.

Franz Xaver Seppelt war ein deutscher, römisch-katholischer Kirchenhistoriker. Bekannt wurde er vor allem durch seine Veröffentlichungen zur Geschichte des Papsttums.

Seppelt wuchs auf der Breslauer Dominsel auf, wo sein Vater Leiter der Domschule war. Im Jahre 1902 erwarb Seppelt das Abitur am Breslauer Matthias-Gymnasium. Anschließend studierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Breslau. Am 23. Juni 1906 wurde er in Breslau zum Priester geweiht, danach schloss er sein Studium an der Universität München ab.

Im Oktober 1907 wurde er an der Universität Breslau zum Doktor der Theologie mit der Dissertation „Der Kampf der Bettelorden an der Universität Paris in der Mitte des 13. Jahrhunderts“ promoviert. Anschließend war er zwei Jahre Kaplan an der St.-Jakobus-Kirche in Neisse. Es folgte ein einjähriger Habilitationsaufenthalt am deutschen Priesterkollegium Campo Santo Teutonico in Rom. Am 27. Juli 1910 habilitierte sich Seppelt mit der Schrift „Studien zum Pontifikat Coelestins V.“ und wurde danach als Privatdozent für Kirchengeschichte an die Universität Breslau berufen.

Auf Anregung von Max Sdralek, dem akademischen Lehrer Seppelts, wandte er sich vor allem der Kirchengeschichte des Bistums Breslau zu. So edierte er die Akten der Breslauer Diözesansynode von 1442, verfasste eine Studie über die ältesten Legenden über die hl. Hedwig (1914) und über die Anfänge der Wahlkapitulationen der Breslauer Bischöfe (1915). 1915 erhielt Seppelt ein beamtetes Extraordinariat an der Universität Breslau mit einem Lehrauftrag für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte, die Patrologie und die Geschichte der Christlichen Kunst.

1920 wurde er ordentlicher Professor für die Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie der schlesischen Kirchengeschichte an derselben Hochschule. 1925 wurde Seppelt als Mitglied in das Breslauer Domkapitels berufen. In dieser Position erhielt er maßgeblichen Einfluss auf die Diözesanverwaltung, insbesondere die bauliche Erhaltung des Breslauer Doms. Er war wesentlich mitverantwortlich für die im Jahre 1934 durchgeführte Restauration des Inneren der Kathedrale. Seppelt war zudem bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 auch kommunal- und regionalpolitisch tätig. Seit 1919 gehörte er für die Zentrumspartei dem Breslauer Stadtrat an, wobei er 1925 zum Fraktionsvorsitzenden seiner Partei gewählt wurde. Seit 1929 war er zudem Mitglied des schlesischen Provinziallandtages. Auch hier vertrat er seine Partei als Fraktionsvorsitzender. Da er den Nationalsozialismus offen ablehnte, endete seine politische Tätigkeit 1933. Den Vorsitz in der Historischen Kommission für Schlesien, deren Gründungsmitglied er war, legte er im Herbst 1933 nieder.[1] 1944 wurde er kurzzeitig verhaftet.

Die akademische Lehrtätigkeit Seppelts in Breslau endete im Januar 1945 mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Schlesien. Nachdem er das Kriegsende in Briesnitz verbracht hatte, kehrte er zunächst in seine Heimatstadt zurück. Im Februar 1946 wurde Seppelt von polnischen Milizsoldaten schwer misshandelt. Kurze Zeit später wurde er aus Schlesien ausgewiesen und musste seine Heimatstadt am 25. April 1946 verlassen.

An der Universität München, wo Seppelt einst Mitglied des Kirchenhistorischen Seminars war, erhielt er noch im Jahre 1946 die Berufung auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte, an dem er bis zu seiner Emeritierung am 1. April 1952 tätig war. In dieser Zeit gab er einige kleinere Schriften (beispielsweise Das Bistum Breslau im Wandel der Jahrhunderte) heraus und hielt Vorträge über Themen der schlesischen Geschichte. Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., war in München einer seiner Hörer.

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Literatur

398022113X - Prof. Dr. theol.