Münchner Friedhofsportal

geboren 12.03.1876 (München)
gestorben 15.07.1935 (München)
Berufsgruppe Wissenschaftler (Wissenschaftler)
Beruf Industrieller Kommerzienrat Mäzen
Personenverzeichnis Hesselberger Franz Josef 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 29-W-009 a/b
Wikipedia Franz_Hesselberger
Franz Josef Hesselberger wurde 59 Jahre alt.

Franz Joseph Hesselberger war das zweitälteste der fünf Kinder (Else, Erich, Stefanie und Dorothea) des Lederwarengroßhändlers Julius Hesselberger und seiner Frau Berta, geb. Gutmann. Julius Hesselberger entstammte einer bedeutenden Hopfenhändler-Familie aus Dittenheim, etwa 30 Kilometer östlich des Hesselbergs in Mittelfranken. Am 22. Juni 1903 wurde er zum Kommerzienrat ernannt. Julius Hesselberger gründete 1869 zusammen mit seinem Bruder Isidor in Biederstein, einem Ortsteil des Münchner Stadtteils Schwabing, die Firma Gebrüder Hesselberger. Nördlich des Areals befand sich das Schloss Biederstein. Gegenstand des Geschäfts war zunächst der Handel mit Leder und Lederwaren, wobei das Unternehmen auf ein internationales Netzwerk aus Agenten zurückgreifen konnte, die zunächst aus Indien, später auch aus Asien, Amerika und Afrika Rohstoffe importierten.

Neben dem Handel mit Lederwaren begann die Firma Gebrüder Hesselberger ab 1889 in einer eigenen Fabrik am Biederstein 7 in München (heute Isarring 11) selbst zu gerben und Lederwaren zu produzieren. In nächster Nähe befand von 1876 bis 1897 das Germania-Bad am Biederstein. Das Fabrikgelände umfasste etwa 1,3 Hektar, schon 1893 und später 1903 und 1906 musste die Fabrik erweitert werden.[4] Für die Erweiterungen zeichnete das Bauunternehmen Heilmann & Littmann verantwortlich. Ein neues Verwaltungs- und Kantinengebäude entstand schließlich 1917, für das der Architekt Fritz Helmuth Ehmcke einen Entwurf fertigte, der jedoch nicht realisiert wurde. Der Fabrikkomplex galt in der damaligen Zeit als „Musteranlage“. So folgte die Anordnung der Gebäude dem Bearbeitungsablauf, die Fabrik selbst verfügte über die neuesten Lederbearbeitungsmaschinen, die von einer 260 PS starken Dampfmaschine der Firma MAN angetrieben wurden. In den 400 Gruben konnten dadurch jährlich 60.000 Großviehhäute und 30.000 Felle gegerbt werden. Für die rund 250 Arbeiter gab es neben der Kantine einen Arbeiterkrankenunterstützungsverein, Bäder und Wohnhäuser. Neben der Gerberei wurde das Leder vor Ort weiterverarbeitet. Neben „sämtlichen Sorten Ober- und Unterleder für Schuh-, Sattler- und Portefeuillezwecke“ wurden insbesondere vielfältige Leder- und Treibriemen gefertigt, welche die Wasserkraft des benachbarten Nymphenburg-Biedersteiner-Kanals auf die Fertigungsmaschinen der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Lokomotiven- und Maschinenfabrik J.A. Maffei sowie der Wollwarenfabrik Frey (später Lodenfrey) übertrugen.

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Literatur

978-3948974077 -