Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 30.12.1900 (München) |
gestorben | 10.10.1975 (München) |
Beruf | Tiermediziener |
Personenverzeichnis | Beer Anton |
Friedhof | Ostfriedhof |
Lage | 61-1- |
Anton Beer wurde 75 Jahre alt. |
|
Anton Berr (1900–1975) war ein landwirtschaftlicher Zoologe und Professor in Weihenstephan, der sich nach 1945 in der Entnazifizierung engagierte und Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) war. Als konsequenter Antifaschist vertrat er die Ansicht, dass Wissenschaft im „Dritten Reich“ im Dienste der Lüge gestanden hatte und warb für eine gründliche politische Reinigung. An der Technischen Universität München geriet er bald in Konflikte: Während er nationalsozialistisch belastete Kollegen benannte, stießen seine radikalen Ansichten auf Ablehnung. Auch seine Vorstellungen über Bayern und Europa lösten heftige Kontroversen aus. Berr lehnte eine Wiederherstellung Deutschlands ab; er forderte eine europäische Einheit und betrachtete Bayern als eigenständige Nation. Die Wiedervereinigung Deutschlands erschien ihm als Gefahr für den Frieden in Europa. Er kritisierte den „preußisch-deutschen“ Militarismus und sah im wiedererstarkenden Nationalismus Parallelen zur NS-Zeit. Kurzzeitig engagierte sich Berr in der Bayernpartei, deren Spitze sich jedoch von seinen extremen, separatistischen Thesen distanzierte. Daraufhin gründete er einen „Bayerischen Heimat- und Königsbund“ – ohne Rückhalt der Wittelsbacher. Trotz Antikommunismus arbeitete er eng mit Kommunisten in der VVN zusammen, da für ihn der gemeinsame antifaschistische Kampf im Vordergrund stand. In den 1950er Jahren zog er sich enttäuscht von Politik und Öffentlichkeit zurück. Bis zu seinem Ruhestand 1966 blieb er als Professor tätig, danach lebte er zurückgezogen. |