Münchner Friedhofsportal

geboren 07.03.1882 (München)
gestorben 22.02.1956 (München)
Berufsgruppe Literaten (Kunst und Kultur)
Beruf Schriftstellerin Frauenrechtlerin Übersetzerin Albanienforscherin
Personenverzeichnis Godin Marie Amélie von 
Friedhof Nordfriedhof
Lage 26-4-12
Wikipedia Marie_Amelie_von_Godin
Marie Amélie von Godin wurde 74 Jahre alt.

Marie Amelie Julie Anna Freiin von Godin (manchmal auch Amalia Maria) war eine bayerische Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Übersetzerin und Albanienforscherin.

Godin – unverheiratet und oft auf Auslandsreisen – führte ein für damalige Zeiten sehr untypisches Leben. Über Albanien und ihre Reisen berichtete sie immer wieder auch an Vorträgen. Sie hatte aber auch andere wissenschaftlich aktive Frauen – zum Beispiel mehrmals der Ethnologin, Zoologin, Botanikerin und Reiseschriftstellerin Therese Prinzessin von Bayern, die sich 1890 länger in Albanien aufgehalten hatte – für Auftritte zu Gast und kam in Kontakt mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Kultur und Adel.

Eng befreundet war Godin mit der Frauenrechtlerin Ellen Ammann, die die erste katholische Bahnhofsmission und den Münchner Zweigverein des Katholischen Frauenbunds gegründet hatte. Im Katholischen Frauenbund engagierte sich von Beginn auch Godin, die sich vor allem für die wissenschaftliche Bildung von Mädchen und Frauen einsetzte. Nach dem Ersten Weltkrieg verteilte sie Lebensmittel an den verarmten Mittelstand. Später gehörte Godin dem Vorstand des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller an, der gegen staatliche Eingriffe in das Literaturschaffen kämpfte.

Bald nach dem Tode Ellen Ammanns im November 1932 veröffentlichte Godin deren Biographie. Diese wurde von den Nationalsozialisten sogleich auf den Index gesetzt, da Ammann mitgeholfen hatte, den Hitlerputsch 1923 zu vereiteln. Nebst ihrer Freundschaft zu Ellen Ammann wurde sie von den Nazis auch überwacht, weil sie eine Ur-Urenkelin des Juden Aron Elias Seligmann und eine Cousine von Michael Freiherr von Godin war, der als Leitender Polizeibeamter ebenfalls an der Vereitlung des Hitlerputschs maßgeblich beteiligt war. Michael von Godin flüchtete, nachdem er aus der Schutzhaft im KZ Dachau entlassen worden war, in die Schweiz. Marie Amelie von Godin leugnete ihre jüdische Abstammung nicht und half als überzeugte Katholikin auch jüdischen Bekannten. Auf ihrer vermutlich letzten Albanienreise im Jahr 1939 begleitete sie eine jüdische Frau in das sichere Balkanland. Da sie nach den Nürnberger Gesetzen als jüdischer „Mischling II. Grades“ galt, bedurfte sie einer Sondergenehmigung, um überhaupt Mitglied der Reichsschrifttumskammer zu werden und weiterhin schriftstellerisch tätig zu sein.[10] Sie veröffentlichte allerdings in diesen Jahren lediglich wohlwollend aufgenommene Heimatromane. Verboten wurden ihr hingegen Veröffentlichungen zu albanischen Thematiken: Man hatte Verdacht, sie unterstütze die albanischen Widerstandskämpfer, und überwachte sie fortan streng.

Nach dem Zweiten Weltkrieg half Godin bei der Neuorganisation des Katholischen Frauenbunds und bei der Betreuung von Flüchtlingen, was ihr aufgrund ihrer schwachen Gesundheit schwer fiel. Sie arbeitete als literarische Übersetzerin und Dolmetscherin. Die Entwicklungen im sozialistischen Albanien – insbesondere die Verfolgung des katholischen Klerus – verfolgte sie aus der Ferne kritisch.[1][5] In mehreren Büchern schilderte sie die Verfolgung der Katholiken in Albanien durch die Kommunisten.

Godin starb 76-jährig nach langer Krankheit.

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Literatur

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Godin Marie Amélie von
Marie Amélie von Godin
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Marie Amelie von Godin, CC BY-NC 4.0