Stadtgeschichte München

Mally Kachel (*15. November 1876 in Karlsruhe; †13. April 1972 in München) war eine deutsche Ärztin und Pionierin der Frauenmedizin. Als Tochter des Architekten Gustav Kachel und der Schauspielerin Luise Bender wuchs sie in Karlsruhe auf. Nach dem Besuch des Großherzoglichen Pensionats legte sie ihr Abitur in Lausanne ab.

Ihr Medizinstudium absolvierte Kachel in Lausanne und Bern, wo sie 1901 das Staatsexamen ablegte. Dank zahlreicher Eingaben erhielt sie die Genehmigung, das Staatsexamen erneut in Freiburg im Breisgau abzulegen, was ihr 1901 gelang. 1902 folgte die Approbation, und 1903 promovierte sie in Freiburg mit einer Dissertation über Polyarthritis chronica adhaesiva.

Ihre berufliche Laufbahn begann Kachel 1902 als Assistenzärztin an den Universitätskliniken in Freiburg und München sowie am Hilda-Kinderhospital in Freiburg. 1903 wechselte sie als Assistenzärztin an die gynäkologische Universitäts-Poliklinik in München. Ab 1904 führte sie eine eigene Praxis in München und war damit nach Hope Bridges Adams-Lehmann die zweite niedergelassene Ärztin der Stadt. Zu ihren Patientinnen zählten prominente Persönlichkeiten wie Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann. 

Neben ihrer Praxistätigkeit engagierte sich Kachel als Schulärztin in München, eine Position, die sie von 1907 bis 1944 innehatte. Während des Ersten Weltkriegs diente sie als Lazarettärztin und betreute 30 Betten, assistierte bei großen Operationen und führte kleinere chirurgische Eingriffe selbst durch. 1921 übernahm sie die Rolle der Fürsorgeärztin an der Trinkerfürsorgestelle in München. 1964 erhielt sie zusätzlich zu ihrer Privatpraxis die Kassenzulassung.

Nach 65 Jahren ärztlicher Tätigkeit verstarb Mally Kachel 1972 im Alter von 95 Jahren in München Sie gilt als eine der ersten Frauen, die in Deutschland als Ärztin praktizierten, und hinterließ ein bedeutendes Vermächtnis in der Frauenmedizin.

• Geschichte der Caritie - Ärztinnen im Kaiserreich - Mally Kachel