Münchner Friedhofsportal

geboren 12.04.1852 (Hannover)
gestorben 06.03.1936 (München)
Berufsgruppe Wissenschaftler (Wissenschaftler)
Beruf Wissenschaftler
Personenverzeichnis Lindemann Ferdinand 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 43-W-9
Wikipedia Ferdinand_von_Lindemann
Ferdinand Lindemann wurde 84 Jahre alt.

Die Familie Lindemann zog 1854 nach Schwerin um, wo der Vater eine Anstellung in leitender Position in der Gasfabrik seines Bruders antrat. Ferdinand Lindemann legte 1870 sein Abitur in Schwerin ab und begann zum Wintersemester 1870/71 das Studium der Mathematik in Göttingen. Im Sommersemester 1871 hörte Lindemann die Vorlesungen von Alfred Clebsch und machte hiervon detaillierte Aufzeichnungen. Diese dienten später unter der Aufsicht von Felix Klein als Grundlage für ein Buch über die geometrischen Vorlesungen Clebschs, das wissenschaftliche Freunde von Clebsch nach dessen Tod 1872 anregten. Felix Klein und Ferdinand Lindemann hörten die Vorlesungen Clebschs zur selben Zeit. Um mit Klein gemeinsam das Buch zu verfassen, folgte Lindemann Klein an die Universität Erlangen, wo er 1873 mit einer Arbeit über die Bewegung eines starren Körpers in einer nichteuklidischen Geometrie promovierte.

Nach einem Aufenthalt an der Polytechnischen Schule München und einer Studienreise nach England und Frankreich habilitierte sich Lindemann 1877[1] in Würzburg. Von dort folgte Lindemann einem Ruf nach Freiburg im Breisgau, wo er im selben Jahr als Nachfolger von Ludwig Kiepert eine außerordentliche Professur erhielt. 1879 wurde Lindemann Nachfolger von Johannes Thomae als ordentlicher Professor; ebenfalls in Freiburg. Aus dieser Zeit (1882) stammt sein Beweis, dass die Kreiszahl {\displaystyle \pi }\pi eine transzendente Zahl ist (siehe Satz von Lindemann-Weierstraß); daraus folgte erstmals ein Beweis für die Unmöglichkeit der Quadratur des Kreises. Für diese Arbeit erhielt er im Jahre 1882 den Steiner-Preis der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[2] Lindemann bewies auch, dass für eine algebraische Zahl {\displaystyle \alpha }\alpha ungleich Null transzendent ist, woraus auch folgt, dass alle natürlichen Logarithmen algebraischer Zahlen ungleich 1 transzendent sind.[3] Im Jahr 1884 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Als Lohn für diese Entdeckung folgte ein Ruf an die Albertus-Universität nach Königsberg, den Lindemann am 1. Oktober 1883 annahm. Die dort betriebene Mathematik war im 19. Jahrhundert von weltweiter Bedeutung. Um Lindemann nach Königsberg zu bekommen, wurden außerordentliche Anstrengungen unternommen. So wurde Lindemann ein Extraordinariat zugesprochen, welches er mit Adolf Hurwitz besetzte; der hatte aufgrund seiner jüdischen Abstammung Schwierigkeiten, eine feste Universitätsstellung zu bekommen. 1892/93 war Lindemann Prorektor der Albertus-Universität Königsberg.

Lindemann heiratete in Königsberg die Schauspielerin am Meininger Staatstheater[4] Lisbeth Küssner. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Reinhard Lindemann (1889–1911) und Irmgard Lindemann (1891–1971) hervor. Lindemann übersetzte zusammen mit seiner Frau wissenschaftliche Werke fremder Sprache. Darunter war das Werk La Science et L'Hypothèse des französischen Mathematikers Henri Poincaré. 1893 wurde Lindemann an die Ludwig-Maximilians-Universität in München berufen, wo er den Rest seines Lebens blieb und in den Jahren 1904/05 das Amt des Rektors innehatte. Der Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg wollte ursprünglich eigentlich Mathematik studieren und stellte sich dazu in München bei Lindemann vor; das forsche Vorgehen Heisenbergs und sein Interesse für mathematische Methoden in der modernen Physik führten jedoch dazu, dass Lindemann das Gespräch barsch mit dem Satz beendete: „Dann sind Sie für die Mathematik sowieso schon verdorben.“[5]

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Literatur

3980221105 -
Lindemann Ferdinand
Ferdinand Lindemann
Bildrechte: Unknown authorUnknown author, Carl Louis Ferdinand von Lindemann, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lindemann Ferdinand
Ferdinand Lindemann
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Ferdinand Lindemann, CC BY-NC 4.0

Weitere Bilder

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Grab - Alexander von Kotzebue