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Das schwere Erbe Band 1 1918-23

Die Weimarer Republik

Titel Das schwere Erbe Band 1 1918-23
Untertitel Die Weimarer Republik
Verlag Bayerische Landeszentrale für politische Bildung
Buchart Broschiert
Erscheinung 2001
Seiten 352
ISBN/B3Kat B003MWLY1W
Kategorie Geschichte 
Suchbegriff Weimarer Republik 
Regierungsbezirk Oberbayern

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Zitierhinweis:

Vorwort zur zweiten Auflage

 

Mit dem Wort „ Weimar" verbindet der Literatur-Interessierte die Namen Goethe und Schiller als den Höhepunkt der deutschen Klassik. Der mehr politisch Interessierte denkt dabei an den ersten Versuch und das Scheitern einer Demokratie in Deutschland. Oder — um es mit Golo Mann (in seiner Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts) auszudrücken — an „die Unfähigkeit der Nation, mit ihren inneren Konflikten nach Regeln fertig zu •werden und ihrem Staat einen inneren Sinn zu gehen".

 

Dem Gesamtkonzept der auf drei Bände veranschlagten Geschichte der Weimarer Republik liegt eine Kombination von chronologischen und systematischen Gesichtspunkten zugrunde. Im Vordergrund steht eine zeitliche Gliederung, die der bekannten und anerkannten Einteilung der Weimarer Geschichte in drei Phasen folgt:

 

Erste Phase von 1918/19 bis 1923 (vorliegender Titel „Das schwere Erbe")

Zweite Phase von 1924 bis 1929 (vorgesehener Titel „Die guten Jahre")

Dritte Phase von 1930 bis 1933 (vorgesehener Titel „Republik ohne Republikaner")

 

Jeder der drei Bände, die im Abstand von zwei bis drei Jahren herauskommen sollen, wird schwerpunktmäßig eine dieser Epochen behandeln. Bei der Realisierung des Vorhabens stellte sich jedoch rasch heraus, daß derartige Phaseneinteilungen von einer gewissen Willkür des Historikers abhängen. In der Regel werden dominante Phänomene oder Ereignixe als R ichtmaßund Kriterium herangezogen, obwohl in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens an dieser Stelle kein Einschnitt zu machen wäre.

Aus diesem Grunde treten in unserer Gliederung neben die zeitliche Ordnung systematische oder strukturelle Gliederungsgesichtspunkte, die gewissermaßen „quer" zur zeitlichen Einteilung liegen können. Ein Beispiel: Die Rolle der Reichswehr. Im vorliegenden Band wird nur kurz darauf eingegangen. Band II wird —' abweichend von der Phaseneinteilung — Stellung und Rolle der Reichswehr in der Gesamtgeschichte Weimars beleuchten. Ähnlich systematisch soll auch die Rolle und Bedeutung der Kirchen oder die kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung bearbeitet werden.

Der erste Band unserer Geschichte der Weimarer Republik ist im ganzen also stärker ereignisgeschichtlich orientiert. Es mußten zunächst einmal die zeithistorischen Ereignisse dargestellt werden, die zur Gründung der ersten deutschen Demokratie geführt haben.

 

Ein Wort zu den Tondokumenten. Es handelt sich — wie in diesem Fall für die Vor- und Frühgeschichte der Weimarer Republik — zum Teil um einmaliges Archivmaterial. An die Wiedergabe-Qualität dürfen nicht heutige Ansprüche gestellt werden. Im Gegenteil: Es war erstaunlich, was die Tontechniker aus alten Wachsplatten oder -walzen „hervorzauberten ".

Da damals noch nicht bei jedem zeitgeschichtlichen Ereignis Reporter mit Aufnahmegeräten zugegen waren, kam es mitunter zu später nachgestellten Aufnahmen — die in den Quellenangaben als solche vermerkt worden sind. Und noch etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Landeszentrale hätte gern noch weitere Akteure der damaligen Zeit im Originalton vorgestellt. Die Suche danach blieb leider ergebnislos.

 

Aufgrund der engen geschichtlichen Verbindung zwischen dem ersten Demokratie-gründungsversuch (nach 1918) und dem zweiten (nach 1945) ist es nur sinnvoll und konsequent, daß im Rahmen der zeithistorischen Publikationen der Landeszentrale die Darstellung der Vorgeschichte und Geschichte der Bundesrepublik Deutschland durch eine Geschichte der Weimarer Republik ergänzt wird. Dabei können wir wohl heute schon feststellen, daß der zweite „Versuch" inzwischen gelungen ist und die Frage, ob Bonn nicht Weimar ist, insoweit verneinen. Als Bindeglied darf eine Darstellung der Geschichte des sog. Dritten Reiches nicht fehlen.

 

Dr. Heinrich Wackerbauer

Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit