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Vorwort
Mit dem Wort „ Weimar " verbindet der Literatur-Interessierte die Namen Goethe und Schiller als den Höhepunkt der deutschen Klassik. Der mehr politisch Interessierte denkt dabei an den ersten Versuch und das Scheitern einer Demokratie in Deutschland. Oder - um es mit Golo Mann (in seiner Geschichte des 19. und 20. Jhs.) auszudrücken - an „die Unfähigkeit der Nation, mit ihren inneren Konflikten nach Regeln fertig zu werden und ihrem Staat einen inneren Sinn zu geben. "
Nachdem der erste Band unter dem Titel „Das schwere Erbe" (1918-23) erschienen ist, setzt die Landeszentrale mit dem vorliegenden zweiten Band, dem noch ein weiterer Band folgen soll, ihre „Zeitgeschichte im Medienverbund (Wort+Bild+ Dokumentation+Originalton auf Tonkassette) "auch zum Thema „Die Weimarer Republik" fort. Mit diesen multimedial gestalteten Studieneinheiten zur Zeitgeschichte kommt die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit dem Bedürfnis schulischer und außerschulischer Mittler entgegen, dem Bürger eine unmittelbare Begegnung mit der Politik und Geschichte zu vermitteln.
Neben der textlichen Darstellung werden dem Leser Originalquellen und authentisches Bildmaterial geboten und damit eine unmittelbare Auseinandersetzung mit Zeitzeugnissen ermöglicht. Dabei erwiesen sich die Originaltöne der Tonkassetten als große Bereicherung, die für den Unterricht und das Selbststudium hervorragend geeignet sind. Sicher kann auch dieser Band nicht alle Erwartungen erfüllen, die an ihn gestellt werden. Es ist aber schon viel erreicht, wenn sich der Leser — von sehr anschaulich geschilderten Einzelereignissen begleitet oder angeregt - mit dem zeitgeschichtlichen Geschehen befassen kann.
Der nun neu erschienene zweite Band trägt den Titel „Der brüchige Friede". Der hier behandelte Zeitraum der Weimarer Geschichte (1924-28) war, trotz der Brüchigkeit vor allem des inneren Friedens, doch eine Periode, die zu Hoffnungen Anlaß gab. Sie zeigt, daß das Experiment Weimar nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt war, daß dieser Staat - unter etwas günstigeren Umständen - durchaus in der Lage war, eine innere und äußere Stabilisierung herbeizuführen.
Auch dies gehört zu den „ Lehren von Weimar ", zu den grundlegenden geschichtlichen Erfahrungen, auf denen unsere heutige politische Kultur gründet. Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit hofft, daß mit dieser Publikation das zeitgeschichtliche Interesse besonders jugendlicher Leser geweckt werden kann.
Dr. Heinrich Wackerbauer
Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
KLAUS MEGERLE
Regierungsperiode relativer Stabilität
Parteien, Wahlen und Koalitionen bis 1928
Einführung • Chronik • Die Parteien im parlamentarischen System • Funktion und Rollenverständnis der Parteien • Das Parteiensystem in der Phase relativer Stabilisierung • Die Sozialdemokraten • Die Kommunisten • Die liberalen Parteien • Die Parteien des Politischen Katholizismus: Zentrum und BVP • Deutschnationale Volkspartei und rechtsextreme Parteien • Die politischen Kräfteverhältnisse 1924-1928 • Verschiebung der Kräfteverhältnisse im Reich • Die Reichstagswahlen von 1924 • Koalitionsmöglichkeiten • Das politische Gewicht der Länder • Wechsel im Amt des Reichspräsidenten • Volksentscheid über die Enteignung der Fürsten • Regierungen und Regierungspolitik in der Phase relativer Stabilisierung • Minderheitskabinette Marx I und II • Der erste Bürgerblock: Das Kabinett Luther I • Die Minderheitsregierungen von 1926: Luther II und Marx III • Der zweite Bürgerblock: Die Regierung Marx IV • Stabilisierung des politischen Systems?
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen zu diesem Kapitel
Dokumente
Dok. 1 Auszug aus dem „Heidelberger Programm" der SPD von 1925
Dok. 2 Aus dem Referat Rudolf Hilferdings über die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Republik vom 26. Mai 1927 auf dem Parteitag in Kiel
Dok. 3 Brief der Exekutive der Kommunistischen Internationale an alle Organisationen und die Mitglieder der KPD vom August 1925 (Auszug)
Dok. 4 Entschließung der Reichstagsfraktion der DVP zur Koalitionsfrage vom 12. Januar 1924
Dok. 5 Entschließungen des Reichsausschusses der Deutschen Zentrumspartei vom 31. Oktober 1926 (Auszug)
Dok. 6 Aus dem Aufruf Adolf Hitlers an die früheren Angehörigen der NSDAP
Dok. 7 Rede des Parteisprechers Kuno Graf Westarp vom 20. Januar 1925 zum Eintritt der DNVP in die Reichsregierung (Auszug)
Dok. 8 Denkschrift der Bayerischen Staatsregierung vom Januar 1924: Zur Revision der Weimarer Reichsverfassung (Auszug)
Dok. 9 Aufruf des „Volksblocks" der Parteien der Weimarer Koalition zur Reichspräsidentenwahl, April 1925 (Auszug)
Dok. 10 Aufruf des „Reichsblocks" zur Reichspräsidentenwahl, April 1925
Dok. 11 Leitartikel von Theodor Wolff im „Berliner Tageblatt" über den Ausgang der Reichspräsidentenwahl (Auszug)
Dok. 12 Denkschrift des Staatssekretärs Meißner vom 2. Dezember 1925 zur Regierungsbildung
Dok. 13 Entwurf des von SPD und KPD beantragten Gesetzes über Enteignung der Fürstenvermögen vom 19. Januar 1926
Dok. 14 Rede des stellvertretenden Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Paul Silverberg über die Stellung der Unternehmer zum Staat am 4. September 1926 (Auszug)
GOTTFRIED NIEDHART
Revisionspolitik und Friedenssicherung in der Ära Stresemann
Deutschlands Rückkehr in das europäische Großmächtesystem
Einführung -Chronik • Vom Krisenjahr 1923 zur internationalen Kooperation seit 1924 -Dawes-Plan und Bankiers-Diplomatie • Das Vertragswerk von Locar-no • Stresemanns Revisionspolitik und die Grenzen der Entspannung • Deutsche Außenpolitik nach Locarno
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen zu diesem Kapitel
Dokumente
Dok. 1 Stresemann über den Dawes-Plan (1. Mai 1924)
Dok. 2 Stresemann an Kronprinz Wilhelm über die Ziele seiner Politik (7. September 1925).
Dok. 3 Der Vertrag von Locarno (16. Oktober 1925)
Dok. 4 Otto Wels (SPD) begründet im Reichstag die Zustimmung seiner Fraktion zum Vertrag von Locarno (24.November 1925)
Dok. 5 Stresemann über die Bedeutung des Locarno-Vertrags (14. Dezember 1925)
Dok. 6 Stresemann über die deutsche Polenpolitik (19. April 1926)
Dok. 7 Berliner Vertrag (24. April 1926)
Dok. 8 Stresemann an Reichskanzler Marx über die innenpolitischen Belastungen der deutschen Außenpolitik nach dem Sturz der bürgerlichen Minderheitsregierung (14. Januar 1927)
Dok. 9 Staatssekretär v. Schubert über die vorzeitige Räumung des Rheinlands (28. Juli 1928)
Dok. 10 Reichskanzler Müller vor dem Völkerbund über die Notwendigkeit allgemeiner Abrüstung (7. September 1928)
KLAUS ARMINGEON
Sozialstruktur, Sozialpolitik, wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsbeziehungen
Einfuhrung • Chronik • Wirtschaftliche und sozialstrukturelle Entwicklung • Die wirtschaftliche Entwicklung • Arbeitslosigkeit • Rationalisierung • Wirtschaftliches Wachstum • Sozialstrukturelle Veränderungen • Der sektorale Wandel • Arbeiterschaft und Angestellte • Arbeitsbeziehungen und Sozialpolitik • Die Akteure • Unternehmer • Gewerkschaften • Das Reichsarbeitsministerium • Arbeitszeitpolitik • Lohnpolitik • Sozialpolitik • Der Ruhreisenstreit • Zusammenfassung
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen
Dokumente
Dok. 1: Gewerkschaftliche Organisationsgrade
Dok. 2: Streiks und Aussperrungen
Dok. 3: Kämpfe um die Arbeitszeit (Erhebungen des ADGB)
Dok. 4: Tarifverträge
Dok. 5a: Entwicklung des Schlichtungswesens in den Jahren 1924 bis 1930
Dok. 5b: Schiedssprüche 1924-1930
HANS-ÜTTO MÜHLEISEN
Reichswehr, rechte Wehrverbände und Politik
Einführung • Chronik • Die Entwicklung des Verhältnisses von Reichswehr und Politik bis zum Ende des Jahres 1923 • Krisensymptome am Jahreswechsel 1923/ 24 • Reichswehr und Politik von 1924 bis zum Rücktritt Seeckts • Reichswehr und Politik rücken näher - und geraten in Konflikt • Die politische Neuorientierung der Reichswehr 1926/27 • Zusammenwirken und Zusammenstöße von Reichswehr und Politik 1927-1929 • Die taktisch flexiblere Militärpolitik unter Groener • Die Reichswehr und die politischen Parteien • Wehrerbände
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen
Dokumente
Dok. 1: Oberstleutnant Joachim von Stülpnagel über einen künftigen Krieg Deutschlands (1924)
Dok. 2: General von Seeckt: Bemerkungen zu meiner Verabschiedung (1926)
Dok. 3: Sitzungsprotokoll Auswärtiges Amt: Gespräch zwischen Regierung und SPD über geheime Aufrüstung und über neue Formen der Kooperation (1926)
Dok. 4: GenLt. Otto Hasse: Die Reichswehr muß in die politische Offensive (1926)
Dok. 5: Oberst Kurt von Schleicher: Grundsätzliches über die Stellung der Reichswehr zur politischen Lage (1926)
Einführung • Chronik • Sozialmilieus und politische Teilkulturen - Zusammenhänge zwischen Soziallagen und Gesinnung • Stabilität und Polarisierung des sozialistischen Milieus • Sozialer Wandel im Milieu • Orientierung im Milieu • Linke Verfassungskultur: Republiktreu-Republikfeindlich • Machtanteil in lokalen Nischen: Die Linke und die kommunale Selbstverwaltung • Wehrhafter Republikschutz: Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold • Die Spaltung des Milieus
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen
Dokumente
Dok. 1: Ausgewählte Kommunalwahlergebnisse in Preußen (entnommen aus: SPD-Jahrbuch 1919)
Dok. 2: Politische Haltungen der Arbeiterschaft (1929-31)
Dok. 3: Milieuerfahrungen im Ruhrgebiet
GOTTHARD JASPER
Beamtentum und Richterschaft
Einführung • Chronik • Vorgeschichte • Die Sicherung des Berufsbeamtentums in der Frühphase der Weimarer Republik • "Demokratisierung der Verwaltung" und die „Pflicht der Beamten zum Schutz der Republik" • Die Justiz und ihre Rolle in der Republik
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen
Dokumente
Dok. 1: Herkunft, Ausbildungsgang und soziale Lage der Beamten, Juristen und Jura-Studenten im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Dok. 2: Der Beamteneid im Kaiserreich
Dok. 3: Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 (Auszüge)
Dok. 16: Urteil des Ersten Senats des Reichsgerichts zur Frage, ob die Bezeichnung „Schwarz - rot - hühnereigelb" eine Beleidigung der Reichsfarben darstellt (15. Januar 1929)
Dok. 17: Johannes Leeb: „Recht und Politik"
THEO STAMMEN
Weimarer Kultur
Politisierung des Geistes -Republikferne Werteliten
Einfuhrung • Chronik • Bedeutende Zeitschriften der Epoche • Erste Epoche der Weimarer Kultur (1918-1923) • Zweite Epoche der Weimarer Kultur (1924-1929) • Zusammenfassung • Dritte Epoche der Weimarer Kultur (1929-1933) •
Anmerkungen
Literatur
Tonaufnahmen
Dokumente
Dok. 1: Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes, Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte
Dok. 2: Thomas Mann: Von deutscher Republik
Dok. 3: Heinrich Mann: Wir feiern die Verfassung
Dok. 4: Erwin Piscator: Theater der Auseinandersetzung
Dok. 5: Moeller van den Brück: Das dritte Reich
Dok. 6: Kurt Tucholsky: Die Rolle des Intellektuellen in der Partei
Dok. 7: Carl. v. Ossietzky: Zum Geburtstag der Verfassung
Dok. 8: Leopold Schwarzschild: Zehn Jahre Verfassung