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Die Prinzregentenzeit

Katalog der Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, 15. Dezember 1988 bis 16. April 1989

Titel Die Prinzregentenzeit
Untertitel Katalog der Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, 15. Dezember 1988 bis 16. April 1989
Herausgeber:in Götz NorbertSchack-Simitzis ClementineSchickel Gabriele
Verlag C.H. Beck Verlag
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 1988
Seiten 509
ISBN/B3Kat 3406333974
Kategorie Geschichte 
Suchbegriff Prinzregentenzeit 
Regierungsbezirk Oberbayern

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Zitierhinweis:

Vorwort

»München um 1900« war bereits Thema von Ausstellungen und zwar aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Der Aufbruch zur künstlerischen Moderne, zum Jugendstil und zur Abstraktion, die satirische Auseinandersetzung mit den Wertnormen des wittelsbachischen Bayern und des wilhelminischen Deutschland durch den »Simplicissimus«, die »Jugend« und die Schwabinger Boheme prägen vorwiegend unser Bild Münchens zur Zeit der Jahrhundertwende. Mit der verstärkten Zuwendung zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts wird auch die bürgerliche Kunst nach 1850 neu gesehen. Die große Lenbach-Ausstellung der Städtischen Galerie 1986/87 bot ein Beispiel für diese Umbewertung. Doch gewöhnlich werden die kritische wie die affirmative Seite der Kultur der Stadt um igoo in zeitferner Trennung gesehen und so auch in Ausstellungen präsentiert. Den Versuch, die Gesellschafts- und Kulturgeschichte im Nebeneinander ihrer heterogenen Kräfte darzustellen, unternimmt diese Ausstellung zum ersten Mal.

Die »Prinzregentenzeit«, das sind die Jahre zwischen 1886 und i9iz/r3 - und etwas weitergefaßt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914, der das eigentliche Ende der Epoche markiert - war die Zeit der Umgestaltung Münchens zu einer Großstadt modernen Zuschnitts.

Die Widersprüche, die allgemein die Phase der Hochindustrialisierung prägten, kamen natürlich auch in München zum Vorschein. Wo die Etikettierung »Industriestadt« stets durch die der »Kunststadt« überklebt wurde, waren aber auch die Polaritäten auf spezifisch »gemütliche« Weise ausgeformt und entsprachen so der besonderen Mentalität von Stadt und Bürgern. Das Nebeneinander dieser Gegensätze in der Ausstellung soll nicht als Nivellierung verstanden werden. Ziel ist vielmehr, die kulturelle Physiognomie der Stadt im Kontrast ihrer gegensätzlichen Elemente zu zeigen. Es geht uns dabei auch nicht um bloßes Pinseln eines Historienpanoramas, sondern um die Vergegenwärtigung jener Kräfte und Phänomene, die das Bild und die Struktur Münchens bis heute wesentlich mitbestimmen.

Das aktuelle Potential, das in einer umfassenden Aufarbeitung dieser Phase der Münchner Stadtgeschichte steckt, wurde bereits vor Jahren am Lehrstuhl für Mittelalterliche und Vergleichende Landesgeschichte der Universität München gesehen, und in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv zum vorrangigen Lehr- und Forschungsthema gemacht. Den Ergebnissen dieser Arbeit verdankt die Ausstellung wichtige Anregungen. Wie schon aus Anlaß der Biedermeier-Ausstellung 1987 ging es diesmal für uns aber auch darum, die immensen Bestände, die das Stadtmuseum ebenso für diesen Zeitraum besitzt und gesammelt hat, zu aktivieren. Unterstützt von allen Konservatoren des Hauses haben sich dieser schweren Aufgabe Norbert Götz und Clementine Schack gestellt, Irene Helmreich-Schoeller gesellte sich im Laufe der zweijährigen Vorbereitungszeit zu diesem Team.

Der Architekturteil der Ausstellung, wie des Katalogs, wurde durch Gabriele Schickel von der Architektursammlung der Technischen Universität München erarbeitet.

Trotz weitgehender Beschränkung auf Bestände des Hauses konnte doch nicht auf eine Ergänzung durch besonders charakteristische Exponate verzichtet werden. Eine Vielzahl von Leihgebern hat unsere Bitten erhört und die Ausstellung mit großem Verständnis unterstützt. Große Kataloge sind, niemand weiß warum, in Verruf geraten. Aber große Themen verlangen nach einer großen Darstellung. Mit der Trennung in Vademecum, Handbuch und Bildband wollten wir den abgestuften Interessen des Publikums optimal entgegenkommen. Aufgehoben bis zum Schluß habe ich mir daher den Dank an den Verlag C. H. Beck, der das Gesamtwerk souverän betreut hat und an den Hersteller des Katalogs, die Druckerei Dr. C. Wolf & Sohn. Alle haben sich ein großes Stück von der Prinzregenten-Torte verdient.

Wolfgang Till