Münchner Personenverzeichnis

Johann „Hans“ Zöberlein war ein nationalsozialistischer deutscher Schriftsteller und SA-Brigadeführer.

Zöberlein wurde als Sohn eines Schuhmachers geboren und erlernte das Maurer- und Steinhauerhandwerk. Im Ersten Weltkrieg wurde Zöberlein bis zum Vizefeldwebel befördert und unter anderem mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse und der bayerischen Goldenen Tapferkeitsmedaille (der höchsten bayerischen Kriegsauszeichnung für Unteroffiziere und Mannschaften) ausgezeichnet.

Nach Ende des Krieges schloss sich Zöberlein dem Freikorps Epp unter Franz Ritter von Epp an. Es war an der Niederschlagung der Räterepublik in Bayern beteiligt. 1921 trat er erstmals in die NSDAP und in die SA ein. Im November 1923 nahm er am Münchener Hitler-Ludendorff-Putsch teil.

Nach der auf das vorübergehende Verbot der Partei nach dem gescheiterten Putsch folgenden Neugründung der NSDAP im Frühjahr 1925 trat Zöberlein ihr am 28. April erneut bei (Mitgliedsnummer 869). Im Januar 1928 wurde er als Nachfolger von Georg Seidenschwang mit der Führung der Münchener SA betraut. 1929 entwarf Zöberlein gemeinsam mit Max Zankl das Abzeichen der SA, welches eine Kombination aus der sogenannten Sieg- und der Mannrune darstellen sollte.

Durch Besuch weiterführender Schulen qualifizierte sich Zöberlein als Architekt. Diesen Beruf übte er in den 1920er Jahren offensichtlich ohne großen Erfolg in München aus. Ursprünglich sollte er mit dem Architekten Otto Schiedermaier das im Juli 1930 von der NSDAP angekaufte und für ihre Geschäftsstelle und Parteizentrale vorgesehene Barlow-Palais (das spätere „Braune Haus“) in der Münchner Brienner Straße umbauen. Dazu kam es jedoch nicht, da Hitler dem renommierteren Architekten Paul Ludwig Troost den Vorzug gab.

In der nach dem „Röhm-Putsch“ ohnehin entmachteten SA avancierte Zöberlein nur langsam. 1943 wurde er zum SA-Brigadeführer ernannt. Er war Mitglied des SA-Kulturausschusses und Präsident des laut Satzung politisch neutralen Ordens der Bayerischen Tapferkeitsmedaille, der hohes Prestige genoss.

In München war er NSDAP-Stadtrat und machte durch seine Werke in München auch als Kulturpolitiker von sich reden. Im Oktober 1933 war Zöberlein im Gespräch für den jährlich verliehenen Literaturpreis der Stadt. Alternativkandidat war zu diesem Zeitpunkt Georg Britting, für den unter anderem Zöberlein stimmte, der selbst im Gremium saß. Die Entscheidung fiel im November 1933 nach Vertagung im selben Kreis einstimmig zugunsten Zöberleins. Britting erhielt den Preis für 1935 im Jahre 1936 nachgereicht.

1934 wurde Zöberlein Leiter des neugegründeten Kulturamts, zuständig für Bildende Kunst, Literatur und Theater inklusive aller Bibliotheken sowie für Musik und Film.

Im Sommer 1935 war die Gestaltung des Brückenkopfes der Münchner Ludwigsbrücke durch Karl Knappe ein Streitpunkt, zumal Knappe geächtet war und ein Berufsverbot hatte. Zöberlein war der auf dem Papier Verantwortliche für die Ausgestaltung, die Hitlers Unmut erregte. Daraufhin wurde Zöberlein Hitlers Wunsch mitgeteilt, dass er zugunsten von Ferdinand Liebermann demissioniere, was ebenso den Verlust der Leitung des Kulturamtes beinhaltete. Zöberlein kam dem nach.

Quelle: Wikipedia

Wohnorte in München

Habsburgerplatz 5 (1934 - 1964) | 12. Schwabing-Freimann (Schwabing-Ost)

{Karl Stankewitz}