Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Graf Joseph von Armansperg war ein bayerischer und griechischer Staatsmann.
Joseph Ludwig Franz Xavier Graf von Armansperg war ein bayerischer Jurist, Abgeordneter, Ministerialbeamter und Minister. Er diente dort zwischen 1826 und 1831 als Innen-, Außen- und Finanzminister. Im Königreich Griechenland war er unter König Otto 1835 bis 1837 Regierungschef. Er gehörte von 1825 bis 1852 nacheinander beiden Kammern des bayerischen Parlaments an, dem Reichsrat und der Abgeordnetenkammer. Er war Gutsherr von Egg und Loham in Bayern und von Breitenried in Österreich sowie Landstand in Österreich ob der Enns.
Sein Wirken als Innenminister wurde zwiespältig gesehen. Als Verdienst wird angesehen, dass nach langer Debatte in der bayerischen Zweiten Kammer er die Institution der bayerischen Landräte durchsetzte. Die Liberalen warfen ihm jedoch vor, sich nun bei der Beschneidung von Landtagsrechten betätigen zu wollen. Und als Vertreter der Ersten Kammer war sein Einsatz zur Abschaffung von Adelsprivilegien ungern gesehen. Ebenso wenig war es seinem Ansehen förderlich, dass er die Patrimonialgerichtsbarkeit einschränken und das Adelsedikt abzuändern suchte. Der Misserfolg angestrebter Reformen ließen Ludwig I. zu einer kritischen Haltung gegenüber Armansperg finden. Auf Konfrontation zu Ludwig I. ging Armansperg seiner Haltung gegenüber der Religion wegen in Kirchenangelegenheiten. Besonders die Restauration der nach 1802 säkularisierten Klöster, ein Herzensanliegen Ludwig I., behinderte er als Finanzminister. Die Kraftprobe führte zum Amtsentzug des Innenministeriums. Als Finanzminister beließ Ludwig I. Armansperg, weil er nicht auf den Sachverstand und die Arbeitsleistung verzichten wollte. Als Ausgleich übertrug er ihm jedoch das Außenministerium.
Noch im September 1828 ernannte der Monarch Armansperg zum Außenminister. Dieser Position wurde er 1831 enthoben, da Ludwig I. seinen politischen Kurs nun an Österreich anlehnte, was mit Armanspergs Ausrichtung unvereinbar war.
In der Stellung des Außenministers konnte Armansperg Fortschritte beim Zollverein mit Württemberg erringen, der nach einem Vorverhandlungsvertrag schließlich 1828 errichtet wurde. Zudem verhandelte er im gleichen Jahr mit Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes über die Gründung des Deutschen Zollvereins, der 1833 zustande kam. Armansperg strebte eine Annäherung zu Baden an. Die Hinwendung nach Westen, welche sogar Frankreich einschloss, stand aber in Konflikt zur österreichischen Politik unter dem Staatsmann Fürst von Metternich. Das Bestreben, zusammen mit anderen Ministern stärker an der bayerischen Politik beteiligt zu werden als auch die gegen Österreich gerichtete Haltung kostete ihn die Position als Außenminister, da Ludwig I. sich nun in Anbetracht der französischen Julirevolution von 1830 an den Kurs von Metternich anlehnte. Nach Beurteilung des Schweizers Josef Inauen war Bayern für Armansperg die „größte[] ‚rein deutsche[]‘ Macht“ und er wollte dem Staat „eine bedeutende Rolle im Deutschen Bund, wenn nicht gar im europäischen Staatskonzert sichern“. Zudem habe er die von „Revolutionsfurcht“ bestimmte Politik Ludwig I. abgelehnt.
Die Ernennung zum Gesandten in London nahm er nicht an. Ludwig I. stellte ihn an die Seite seines minderjährigen Sohns Otto, der 1832 den griechischen Thron bestieg. Er war Präsident des Regentschaftsrates; ihn begleiteten weitere gleichfalls als „Unruhestifter“ aufgefallene Beamte; darunter Armanspergs Zögling Karl von Abel. Zur Führung der Regentschaft standen Otto zudem Karl Wilhelm von Heideck und Georg Ludwig von Maurer zur Seite. Nachdem es Armansperg 1834 gelang, die Abberufung der ihm feindlich gesinnten Regentschaftsmitglieder von Maurer und Abel zu erreichen, amtierte er ab 1835 als griechischer Staatskanzler. Otto reiste 1836 nach Deutschland. Während der Reise nahm Armansperg die Stellung des Verwesers für Griechenland ein bis zur Rückkehr im März 1837. Weil Armanspergs Politik als gescheitert betrachte wurde, erhielt die Nachfolge im Amt Ignaz von Rudhart.
Armanspergs Wirken in Griechenland brachte ihm Lob ein; er wurde aber auch als herrschsüchtig bezeichnet. Zuletzt wegen gescheiterter Sanierung der griechischen Finanzen musste Armansperg die Stelle als Erzkanzler räumen. Nach Beurteilung des Historikers Karl Theodor von Heigel habe sich Armansperg, „um sich gegen seine Kollegen zu behaupten“, zu sehr der englischen Diplomatie angebiedert, „welcher an günstiger Entwicklung des Staates und Sicherung der berufenen Dynastie wenige[] gelegen war“.
Nach Rückkehr in die bayerische Heimat füllte Armansperg außer einer kurzen Tätigkeit 1848 kein öffentliches Amt mehr aus.Den Lebensabend verbrachte Armansperg auf dem von ihm umgebauten Schloss Egg bei Deggendorf in Niederbayern. Im Alter von 66 Jahren verstarb Armansperg am 3. April 1853 in München.
Quelle: Wikipedia
Keine Wohnorte gefunden.