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Münchner Personenverzeichnis: Tarrasch Siegbert

Münchner Personenverzeichnis

Geboren 5.3.1862 [Breslau]
Gestorben 17.2.1934 [München]
Beruf Schachspieler  
Wikipedia
Tarrasch
Siegbert Tarrasch
Bildrechte: anonym, Dr. Siegbert Tarrasch, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Siegbert Tarrasch war ein deutscher Schachspieler.

Siegbert Curt Tarrasch war ein deutscher Schachspieler. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gehörte er zu den stärksten Spielern der Welt sowie zu den bedeutendsten Schachtheoretikern.

Siegbert Tarrasch wurde als Sohn der jüdischen Eltern Moritz Tarrasch, Kaufmann in Breslau und Philippine Tarrasch, geborene Grabower (Graposroy) geboren. Er besuchte in Breslau die jüdische Grundschule und wechselte als 8-jähriger auf das renommierte Elisabet-Gymnasium, wo er 1880 das Abitur bestand. Danach studierte er Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und anschließend an der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er ab 1886 für ein Jahr als praktischer Arzt in Geroldsgrün (Oberfranken). Er wurde am 7. März 1887 an der Universität Leipzig zum Dr. med. promoviert. Der Titel seiner Promotionsarbeit war: „Zur Casuistik der subacuten und chronischen Poliomyelitis anterior“. Doktorvater war Paul Flechsig, Zweitgutachter Felix Victor Birch-Hirschfeld, Carl Thiersch war Examinator im Rigorosum. Im selben Jahr ging er nach Nürnberg und war dort bis 1914 als Arzt tätig. Am 30. September 1914 zog er nach München um, wo er in der Rheinstraße 22/I lebte. Er war mit Anna Rosalie, geb. Rudolf (1865–1940), verheiratet und hatte drei Söhne und drei Töchter, wobei eine Tochter früh verstarb. Der erste Sohn Friedrich („Fritz“) Max Tarrasch (* 11. März 1888) war Leutnant und Träger des Eisernen Kreuzes. Er starb am 14. Mai 1915 an der Westfront des Ersten Weltkriegs. Der zweite Sohn, Hans Richard (* 6. Juli 1890), kam 1916 bei einem Unfall ums Leben. Der dritte Sohn Paul (* 15. April 1892) war im Schachspiel sehr talentiert, allerdings verstarb er im Alter von 20 Jahren, am 9. September 1912, in Hamburg. Als Todesursache wurde „akute Herzlähmung“ angegeben, tatsächlich handelte es sich aber um einen Suizid aus Liebeskummer. Im Alter von 47 Jahren konvertierte Tarrasch am 28. Mai 1909 vom Judentum zur evangelisch-lutherischen Konfession. Sein Bestreben war, undiskriminiert als Deutscher anerkannt zu sein. Im Jahr 1924 wurde die Ehe von Tarrasch geschieden, im selben Jahr heiratete er Gertrude, geb. Schröder (1892–1966).

Tarrasch starb 1934 an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Münchener Nordfriedhof, Parzelle Nr. 128, beerdigt. Auf Initiative des Schachspielers Alfred Schattmann und seines Vereins, des Schachklubs SK Tarrasch-1945 München, wurde 1996 an der bereits aufgelösten Grabstelle wieder ein Grabstein errichtet, bei dessen Enthüllung der Münchner Schachgroßmeister Wolfgang Unzicker Tarraschs Verdienste würdigte. Die Grabsteininschrift enthält ein Schachbrett, umrandet mit Praeceptor Germaniae, ein Springer bildet das zentrale Element.

Quelle: Wikipedia

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{Karl Stankewitz}