Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 19.6.1897 [Ampfing] |
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Gestorben | 17.2.1993 [Herrsching] |
Beruf | Pilot SS-Gruppenführer ehemaliger Chefpilot von Adolf Hitler |
Suchbegriffe | Nationalsozialismus |
Johann Peter Baur genannt Hans Baur, war ein deutscher Flugzeugführer. Der frühe Nationalsozialist gehörte von 1933 bis 1945 als Chefpilot zu den hochrangigen Personen in der unmittelbaren Umgebung Adolf Hitlers.
Er war der Sohn des Postsekretärs Johann Baptist Baur (* 21. Oktober 1867 in Linden; † 8. September 1926 in Kempten) und dessen Ehefrau Babette, geb. Bock (* 15. Juni 1875 in Ampfing). Nach dem Besuch der Ludwigs-Realschule in München absolvierte Baur die Ausbildung zum Kaufmann.
Im September 1915 meldete sich Baur während des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger zur Bayerischen Armee. Von Ende November 1915 bis Januar 1916 erhielt er eine Ausbildung in der Flieger-Ersatzabteilung Schleißheim und wurde im Anschluss bis März 1916 bei der Flieger-Abteilung 1B eingesetzt. Dann war Baur bis zum Kriegsende als Flugzeugführer und Artillerieflieger bei der Flieger-Abteilung 295 an der Westfront. Hier gelangen ihm mit seinem Beobachter Georg Ritter von Hengl sechs (bestätigte) Luftsiege.
Nach dem Kriegsende gehörte er 1919 dem Freikorps Epp an. Im selben Jahr wurde er Kurierflieger der Militärluftpost in Fürth und flog dort die Strecke München–Nürnberg–Würzburg–Weimar. Von 1921 bis 1923 war er Pilot beim „Bayerischen Luftlloyd“ und danach bei Junkers. Von 1926 bis 1933 war Baur Pilot der Deutschen Luft Hansa und flog im Mai 1928 bei der Eröffnung die Strecke München–Mailand–Rom. Zum 4. Dezember 1926 trat Baur der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 48.113).[2][1] Am 1. April 1931 flog er den Eröffnungsflug Berlin–München–Rom und am 23. Mai desselben Jahres hatte er seinen 100. Alpenflug. Auch Nuntius Eugenio Pacelli, Arturo Toscanini, Zar Boris III. von Bulgarien und Mussolini zählten zu seinen Passagieren.
Im Jahr 1932 charterte die NSDAP im April für die Wahlkämpfe um die Reichspräsidentenwahl und im Juli für die Reichstagswahl von der Lufthansa die von Baur und seinem Team geflogenen Rorbach-Roland-Maschinen D-1720 „Niederwald“ und D-1692 „Stolzenfels“. Somit konnte Hitler täglich an mehreren, weit auseinander liegenden Orten auftreten. Joseph Goebbels’ Propagandaunternehmen „Hitler über Deutschland“ erwies sich als äußerst erfolgreich.[4] Im Wahlkampf zur Reichstagswahl im November 1932 benutzte Baur dazu die neu angeschaffte D-2201 „Boelcke“ der Lufthansa, eine Ju 52. Diesem Flugzeugtyp sollte Hitler fortan treu bleiben.
Im Jahr 1933 wurde Baur „Luftmillionär“ (d. h. ein Pilot, der mehr als 1 Million Kilometer geflogen ist – eine damals selten erreichte Leistung) der Deutschen Lufthansa. Hitler übernahm den zum 14. Oktober 1933 in die SS eingetretenen Baur (SS-Nummer 171.865)[1] im Zuge seiner Machtergreifung von der Lufthansa als Chefpilot in die Flugstaffel „Reichsregierung“ und ernannte ihn am 9. September 1934 zum SS-Oberführer, am 31. Januar 1944 zum SS-Brigadeführer sowie Generalmajor der Polizei und am 24. Februar 1945 zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.[1][5] Baur flog Hitler unter anderem zu dessen Aufenthalten auf dem Berghof. Während der Schlacht um Berlin befand er sich bei Hitler im Führerbunker. Bei einem gescheiterten Ausbruchsversuch an beiden Beinen schwer verwundet, geriet er am 2. Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In einem Militärhospital in Posen amputierte ihm ein deutscher Arzt das rechte Bein.
Seine Kriegsgefangenschaft verbrachte Baur zuerst im Lubjanka-Gefängnis in Moskau, dann in den Lagern bei Stalinogorsk, Krasnogorsk, Borowitschi und Woikowo. Am 31. Mai 1950 verurteilte ihn ein Moskauer Gericht zu 25 Jahren Arbeits- und Besserungslager. Im Oktober 1955 vorzeitig entlassen und nach Deutschland zurückgekehrt, zählte Baur zu den Spätheimkehrern. Der zuletzt in Neu-Widdersberg bei Herrsching am Ammersee lebende Baur war nach seiner Rückkehr mit Winifred Wagner befreundet.
Ein Teil des umfangreichen 16-mm-Filmmaterials des Hobbyfilmers aus der Zeit seiner Tätigkeit als Pilot Hitlers befand sich nach dem Kriegsende 53 Jahre in den Händen des ehemaligen US-Sergeants Herbert St. Goar[7] aus Chattanooga, bis es 1998 in die Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs gelangte.
Quelle: Wikipedia
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