Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 6.1.1918 [Oberbergen im Kaiserstuhl] |
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Gestorben | 25.3.2014 [München] |
Beruf | Rönisch-katholischer Priester Theologe Religionsphilosoph |
Suchbegriffe | LMU |
Eugen Biser war ein deutscher römisch-katholischer Priester, Theologe und Religionsphilosoph. Von 1974 bis 1986 war er Inhaber des Romano-Guardini-Lehrstuhls für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Eugen Biser wurde als Sohn des Volksschullehrers Karl Biser und dessen Ehefrau Zita (geb. Müller) in Oberbergen am Kaiserstuhl geboren. Er besuchte von 1930 bis 1937 das Realgymnasium in Breisach am Rhein und Freiburg im Breisgau. Sein 1938 begonnenes Theologiestudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg wurde er wegen abfälliger Bemerkungen über Hitler vor ein Kriegsgericht gestellt, das ihn in ein Himmelfahrtskommando in der Schlacht von Stalingrad schickte. Biser wurde dabei schwer verwundet. 1946 beendete er in Freiburg sein Studium und empfing im selben Jahr die Priesterweihe durch Erzbischof Dr. Conrad Gröber in St. Peter im Schwarzwald. Nach Einsätzen als Vikar in Tannheim, Oberwolfach und Muggensturm war Biser anschließend bis 1964 als Religionslehrer am Helmholtz-Gymnasium Heidelberg und als Kaplan an der Jesuitenkirche in Heidelberg tätig. 1956 wurde er bei vollem Stundendeputat beim späteren Freiburger Erzbischof Eugen Seiterich mit der Arbeit Grenzerfahrungen. Die Bedeutung der religiösen Grenzsituationen in den Werken Gertrud von le Forts an der Universität Freiburg zum Dr. theol. promoviert. 1961 wurde Biser bei Karl Löwith mit der Arbeit Gott ist tot. Nietzsches Destruktion des christlichen Bewusstseins an der Universität Heidelberg zum Dr. phil. promoviert. 1965 erarbeitete er seine Habilitation bei vollem Stundendeputat als Religionslehrer an der Universität Würzburg mit der Schrift Theologische Sprachtheorie und Hermeneutik und erhielt die venia legendi für Fundamentaltheologie.
1965 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Fundamentaltheologie an die damalige Philosophisch-Theologische Hochschule Passau (ab 1978 Universität Passau). 1969 wurde er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg berufen. Seine Antrittsvorlesung an der Universität Würzburg hielt er am 13. Juli 1970 über Nietzsches Kritik des christlichen Gottesbegriffs und ihre theologischen Konsequenzen. In der Würzburger Zeit nahm er auch Lehrstuhlvertretungen an der Philipps-Universität Marburg, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität des Saarlandes wahr.
Von 1974 bis 1986[3] hatte er in der Nachfolge Karl Rahners den Romano-Guardini-Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) inne. Nach seiner Emeritierung 1987 wurde Hans Maier sein Nachfolger. Biser initiierte im Wintersemester 1987/1988 an der LMU das Seniorenstudium, das seit dem Jahr 2000 fakultätsübergreifend organisiert ist und das er seit Beginn bis September 2007 leitete. Das Seniorenstudium sollte nach Biser nicht nur einen Beitrag leisten, um den lebenslangen Wissenserwerb zu verwirklichen und die dritte Lebensphase sinnerfüllt zu gestalten, sondern er verband damit auch die Idee der „Begegnung, Verständigung und Zusammenführung der Generationen“.
Außerdem wirkte Eugen Biser von 1979 bis 2007 als Universitätsprediger. Nahezu jeden Sonntagabend zelebrierte er in der Universitätskirche St. Ludwig die heilige Messe und predigte. Dabei wurde die gegenseitige Befruchtung von Seelsorge und Theologie deutlich: „Durch seine Theologie und seine Sprachgewalt hat er wie selten ein anderer die Gestalt Jesu Christi seinen Hörern neu erschlossen. Gerade dies schätzten seine sehr zahlreichen Hörer, daß sie eine theologisch fundierte Predigt in einer ermutigenden Sprache zu hören bekamen.“
Im Alter von 90 Jahren zog sich Eugen Biser von seinen offiziellen Verpflichtungen zurück. Er starb in der Nacht vom 24. auf den 25. März 2014 im Alter von 96 Jahren in München.[3] Das Requiem wurde am 4. April 2014 in der Universitätskirche St. Ludwig in München von Reinhard Kardinal Marx gehalten. Seine letzte Ruhestätte hat Eugen Biser im alten Teil des Waldfriedhofes München in dem Abschnitt der Priestergräber gefunden.
Eugen Biser veröffentlichte rund 150 Bücher zu Fragen der Glaubensbegründung, der Religionsphilosophie, insbesondere zu Friedrich Nietzsche, zu Paulus und zur Theologie der Zukunft sowie rund 1000 Aufsätze.[7][8] Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und seinem Engagement als Universitätsprediger in St. Ludwig München hielt Biser zahlreiche Vorträge im deutschsprachigen Raum. Alois Glück charakterisierte ihn als „Wissenschaftler, der pastoral denkt und handelt, stets dem konkreten Menschen zugewandt“[9]. Eugen Bisers Wirken überwindet daher die gegenwärtige Kluft zwischen theologischer Wissenschaft und pastoraler Praxis: „Sie tut dies primär nicht mittels wissenschaftstheoretischer Hinweise oder methodischer Bemühungen, sondern einfach aufgrund ihres Verweises auf Jesus Christus, der als innerer Lehrer Theorie und Praxis als komplementäre Seiten der einen Glaubenswirklichkeit sichtbar macht.“
Bedeutsam war Bisers jahrelanger Kontakt und persönliche Freundschaft zu Personen aus Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft, Medien, Wirtschaft und Politik. Helmut Kohl bezeichnete seinen Duzfreund als „Pastor in allen Lebenslagen“[11]. Auch Theo Waigel konnte auf Bisers Beistand bauen, besonders als er von der RAF bedroht wurde: „ich hatte immer theologischen Beistand. Einer war Eugen Biser, der große Religionsphilosoph in München, der mich fast jeden Sonntag anrief.“[12] Auch Erwin Teufel und Paul Kirchhof zählten zu seinen Freunden.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz verlieh dem homo universalis Eugen Biser am 14. November 2002 die Ehrendoktorwürde der Theologie für sein Lebenswerk. Der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein würdigte Eugen Biser in seiner Laudatio zum 90. Geburtstag des Theologen als Universalgelehrten. Auch Altbundeskanzler Helmut Kohl und der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers würdigten in ihren Reden den persönlichen Freund. Eugen Biser war Gründungsmitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Salzburg und leitete als Dekan die Klasse VII – Weltreligion seit Anbeginn im Jahre 1990.
Quelle: Wikipedia
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