Alte Quellen

Kleinwohnungebauten


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (161)
Jahr 1914

Kleinwohnungebauten für die minder bemittelte Bevölkerung. Eine 1904—07 und 1909 (letztere für leerstehende Wohnungen) vorgenommene Wohnungszählung ergab für Wohnungen mit 1 bis 3 Räumen 60,9 % aller Wohnungen, die ihrerseits 52,6 %, also über die Hälfte der Gesamtbevölkerung Münchens beherbergen mußten. Dabei handelte es sich in sehr vielen Fällen (bei 39940 Wohnungen oder 25,1 %) nicht einmal um selbständige Wohnungen, sondern um „Teilwohnungen“, indem die Hausbesitzer ihre ursprünglich abgeschlossenen größeren Wohnungen in 2 oder mehrere Teile getrennt vermieteten. Und trotzdem betrug der Durchschnittspreis für 1 Raum pro Monat 9,80 Mark. Zugleich ergaben sich nur 0,6 % leerstehende Wohnungen anstatt des allgemein angenommenen Normalsatzes von 3 %• Also nach beiden Seiten hin recht bedenkliche Resultate! Dem suchte man in den letzten Jahren durch Herstellung von „Kleinwohnungsbauten“ abzuhelfen, die gefördert wurden teils durch gemeinnützige Vereine (z. B. „Verein für Verbesserung der Wohnungsverhältnisse in München E. V.), durch niedrig verzinsliche Darlehungsgewährung (so von 1909—1911 seitens der „Landeskulturrentenanstalt“ für rund 4 Millionen Mark und der Stadtgemeinde für 2!/, Millionen Mark) für größere Anlagen von mindestens 30 Häuser, durch gewährte Steuerfreiheit auf 6 Jahre usw. Der Erfolg war, daß in diesen 3 Jahren über 300 Häuser mit etwa 3600 Einzel Wohnungen hergestellt wurden.

Als Typ für solche Bauten führen wir an die Gruppe an der Dachauer-Karl Singer-Trivastrafse. 1909—1911 von Architekt Johann Mund erstellt. Grundstück rechteckig, 140 m lang und 68 m breit, mit insgesamt 24 Kleinhäuser an 4 Straßenfronten, die einen sehr großen Gartenhof umschließen. Kleinhäuser selbst durchschnittlich 13 m breit und 11,60 m tief, umfassend in einem Stockwerk entweder 2 Wohnungen mit je 3 Bäumen von rund 15 qm oder 3 Wohnungen mit je 2 solchen Bäumen (im Erdgeschoß, 2 Obergeschossen und haibausgebauten Dachgeschoß zusammen 7—9 Wohnungen). Lichte Stockwerkshöhe 2,75 m, im Dachgeschoß 2,60 m. Sämtliche Wohnungen für sich abgeschlossen mit eigenem Vorplatz und Wasserklosett in der Wohnung. An jedem Koch- und Wohnzimmer möglichst wettergeschützt ein Balkon oder eine Loggia. Beheizung durch Einzelöfen, in den Wohnküchen mittels Kachelsesselöfen oder mittels eiserner Regulieröfen. Koch- und Wohnzimmer mit Eichenriemenparkett; Wände und Decken durchwegs in gebundener Kalkfarbe gestrichen. Wert sämtlicher Anwesen inkl. Grundstück, Straßenherstellung, Pflasterung usw. 1400000 Mark [BAJ 427 f.]. Siehe Abbildung.


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{Karl Stankewitz}