Alte Quellen

Maximilianskirche


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (189)
Jahr 1914
Straße Auenstraße 1

Maximilianskirche, Auenstr.1; 1895—1901 (bezw. bis 1908 erbaut von Heinrich v. Schmidt als kirchliches Erinnerungsdenkmal an König Max II. (Pendant zur ,,Ludwigskirche“), geweiht zu Ehren des hl. bayerischen Missionsbischofs Maximilian [gestorben 288 zu Lorch, beigesetzt im Dom zu Passau]. Anlage im Stil der oberitalienischen spätromanischen Basiliken. Im Grundriß dreischiffig ohne Querhaus; an Stelle des letzteren 2 ungleiche Türme (die ungleiche Durchbildung der Türme entspricht einer im Mittelalter fast durchgehends geübten Gewohnheit) von 76 m Höhe, da der Untergrund nur hier genügende Tragfähigkeit besitzt; Verbindung der Türme durch eine den Langhausfirst durchschneidende offene Galerie, damit sowohl die das Seitenschiff durchsetzenden Turmunterbauten dem Mittelschiff nicht zu viel Licht entziehen, und andrerseits durch die so bewirkte Unterbrechung der gleichmäßigen Beleuchtung die Wirkung des Mittelschiffs gesteigert würde. Rückwärts ummauerte Terrasse, beim Haupteingang von einer weiten Vorhalle überbaut; darunter breite Treppe zum Hauptportal; neben diesem 2 ungleich behandelte runde Treppentürmchen zur Orgelempore. Ostfront belebt durch die halbrunden Ausbauten der 3 Chöre und der Taufkapelle sowie durch die den Türmen vorgebauten Seiteneingänge mit begleitenden Treppentürmchen. Aeußeres ausgezeichnet durch wohltuenden Wechsel im Baumaterial: Ausführung der Flachwände in hellen, gelbroten Backsteinen mit breiten, glattgestricheneu Fugen, Ausführung aller einfassenden und bekrönenden Teile in hellem, gelbgrauem Muschelkalk, dessen Porosität überdies der derben Plastik, wie sie dem Stil entspricht (vgl. die Hochaltarfiguren), entgegenkommt.

Inneres sehr ruhig gehalten und weiträumig; Hauptchor (mit 3 Arkaden) vom Langhaus (mit 7 Arkaden) getrennt durch die von den Turmpfeilern veranlaßte geringe Einschnürung des Mittelschiffs; Durchquerung des Mittelschiffs an der Giebelseite durch die drei- bogige Orgelempore. Aus Rücksicht auf den mangelhaften Untergrund nur Chöre und Taufkapelle massiv überwölbt, Langhaus dagegen mit einer flachen, schlichtkassetierten Balkendecke aus leuchtendgelbem Lärchenholz hergestellt.

Ausstattung. Hauptaltar (vom Prinzregenten gestiftet) besonders eigenartig wegen der ihn im Halbrund umziehenden Mauer, über deren Mitte in einer Nische der Kirchenpatron thront: überragt von einem bis ans Gewölbe hinaufreichenden Steinkreuz und an den Seiten begleitet von steinernen Heiligenbildern, die gleich einer erlesenen Schar treuer Wächter das Allerheiligste behüten; Grundgedanke des Architekten war hierbei [Festschrift von Huhn, Lentner 1901]: „es sollte dem hl. Maximilian ein Altar errichtet werden, wie ihn unmittelbar nach seinem Tode damalige Künstler erdacht haben könnten; diese Künstler, vielleicht noch heidnisch vorgebildet, hätten angesichts der halbkreisförmigen Grundgestalt des Chores vielleicht auf die Bauweise der keltischen und altgermanischen Ringgräber zurückgegriffen, deren es damals wohl noch manche gab“; so reihten sich an den hl. Maximilian „seine Nachfolger, diejenigen Glaubensboten und Heiligen, die in unsern Gegenden unter den Agilolfingern, Karolingern und Wittelsbachern gewirkt haben: links Winthir, Korbinian, Luitpold, Ulrich; rechts: Easso, Hardemunde, Emmeram und Theodolinde“. Tabernakel in Goldbronze getrieben und mit großen Glaspasten besetzt. Ludwigsaltar (links), aus demselben grobkörnigen Kalkstein wie der Hochaltar; zugleich ein klassisches Beispiel modernromanischer Plastik: die einfachen Formen des Aufbaues, aus welchen die als Pfeilerecken dienenden Engel, der Baldachin samt dem Heiligen, die Heiligenköpfe u. s. w. herausgeholt werden, bleiben überall deutlich zu erkennen, indem alle Ausladungen immer wieder zu den die ursprüngliche Vollform begrenzenden Flächen zurückkehren; und um den Eindruck der Vollform möglichst zu wahren, ist von dem an ihre Stelle gerückten Schmuck gerade nur soviel gegeben, als zu deren Verständnis unentbehrlich ist — eine derartige Ausbildung erfüllt die Massen mit jenem geheimnisvollen Leben, ohne das sie uns als empfindungslose Materie erscheinen. Marien altar (rechts), nach einem Entwurf von Prof. Becker-Gundahl: Mensa und Unterbau aus gewöhnlichem Kalkstein, Tabernakel mit der ziemlich hoch aufsteigenden Rückwand (in ihrer zylindrischen Rundung der Nische angeschmiegt) aus rötlichem Trientiner- marmor; Tabernakel mit Verkündigungsrelief, darüber die sitzende Madonna; an den beiden Seitenteilen der Rückwand 3 Reihen Reliefs aus dem Leben Mariens (oben musizierende Engel), die durch reichliche Anwendung von Farbe und Gold dem Ganzen ein sehr lebhaftes Gepräge geben. An der anschließenden nordwestlichen Seitenwand Mosaikschmuck nach Entwürfen des Kunstmalers Franz Hofstötter (hauptsächlich aus deutschem Glas, nur zum geringen Teil aus kostspieligem Venezianer Goldglas).

Künstlerische Steinarbeiten an der Brüstung der Orgelempore, an den Baikonen der Turmpfeiler und namentlich an dem vom Bildhauer Alois Miller aus Marktbreiter Muschelkalk hergestellten zylindrigen Taufstein: am Sockel ein Fries mit 3 Löwenpaaren zwischen 3 Löwenköpfen, darüber in 6 durch einfache architektonische Glieder umrahmten Feldern Reliefs biblischer Szenen; kegelförmiger, aus Kupfer getriebener Deckel mit Darstellung des lebenspendenden Wassers; darüber auf einer Kugel der hl. Geist als Taube. Kreuzweg-Stationen in funkelnder Umrahmung von Blau und Gold; Bilder in altägyptischer Weise mit Wachsfarben auf Holztafeln gemalt; Marmorrahmen aus schweizerischem und griechischem Cipulin, Sockel des Mittelbildes und das übrige aus französischem Stein. Ueber den Stationsbildem Fenster mit Glasgemälden, entworfen von Höchstetter, zur Aufnahme der 6 Schöpfungstage [Gmelin in KH 03].


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Maximilianskirche St. Maximilian

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