Alte Quellen

Börse, Neue


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (52)
Jahr 1915
Straße Maximiliansplatz 8

Börse, Neue (genannt „Haus für Handel und Gewerbe“), Maximiliansplatz 8. Errichtet 1901 von der „Handels- und Gewerbekammer von Oberbayern“ und dem „Münchener Handelsverein“ durch Arch. Friedr. v. Thiersch. Im Erdgeschoß abwechselnd mattrote und; weiße horizontale Steinschichten zur Geltendmachung der Farbe im architektonischen Ausdruck, damals für München etwas ganz Neues; hierher bezüglich auch die bandartige Durchführung von breiten Opaleszenzglas-Streifen durch die Restaurantfenster zur Teilung der Massen. Abschluß des Erdgeschosses durch einen das ganze Gebäude umziehenden Balkon, gleichsam als solide Basis der energisch emporstrebenden, scharf abgegrenzten Vertikallinien der obern Stockwerke, die sich zur Belebung des-Daches über dasselbe fortsetzen. Farbige Betonung der mit Pfeilern eingeschlossenen Wandflächen, verstärkt durch figürliche und ornamentale Stuckreliefs. Herausbildung eines weitausladenden zart kassetierten Dachgesims, ohne Konsolen und Profilierungen, gleich einer großen Hohlkehle. Im 1. Stock der repräsentative Börsensaal, durch 2 Geschosse reichend, nach außen betont durch 3 große Fenster in der Hauptfassade und durch Vorrücken dieser Wandpartie vor die Mauerfläche. Innen über grauem Getäfel symbolische Wandmalereien (Entwürfe von Fr. Thiersch): Temperantia, Fortitudo, Ceres, Pandora, Probitas, Prudentia, Mercur, Mars. Im 2. Stock der Handelskammer-Saal. Im 3. Stock die Bäume des Kaufmännischen Vereins. Im Erdgeschoß das Börsencafö mit Wandverkleidung in spanischen Fliesen und vergoldeter Stuckdecke. Als Hauptzierde humorvolle Wandgemälde ( Wilh. Volts) aus dem „Schlaraffenland“, z. B. der Honigkuchenberg, die gebratene Taube, „Tischlein deck dich — Eslein streck dich!“ „Knüppel aus dem Sack!“; sodann die Fortuna auf dem Glücksrad, der Tanz ums goldene Kalb, der allgemeine Zug zur Goldquelle. Im Vestibül die Allegorien von Handel und Verkehr, Plastiken von J. Taschner. Außerdem bemerkenswert, wie taktvoll außen der Firmen-Name angebracht ist, ohne die Fassade gedankenlos zu schänden, vielmehr als ein gefälliges Ornament wirkend [BAI; SB 02, 15; Bredt in KH 1908].


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