Alte Quellen

Der Gottesacker vor dem Sendlinger Thore


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Quelle Nagler - Acht Tage in München (66)
Jahr 1863

Der Gottesacker vor dem Sendlinger Thore an der Thalkirchner - Straße wurde 1877 angelegt, und zum Unterschiede der noch an den Kirchen der Stadt bestehenden Friedhöfe der „ferrer Gottesacker" genannt. Im Jahre 1789 wurden alle
inneren Leichenäcker aufgehoben, und daher mußte der Raum des allgemeinen Gottesackers vergrößert werden. Die jetzige Gestalt erhielt er aber erst 1818 nach dem Plane des Baurathes Vorherr, welcher in den Umrissen die Form eines großen Sarges festhielt, und am breiteren Theile die Arkaden im Halbkreise einbaute.

Die Halle des daranstoffenden neuen Gottesackers wurde 1846 nach dem Plane des Oberbaurathes F. v. Gärtner erbaut. Die
B Gräber wurden bis 1790 ausschließlich mit Kreuzen geziert, und wer viel verwenden wollte, setzte ein grosses Kreuz von Eisen. Franz Schwanthaler, der Vater des Ludwig von Schwanthaler, war der erste, welcher eine trauernde weibliche Figur bei der Urne aufstellte, fand aber mit dieser Neuerung solchen Anstoß, daß die Statue zur Nachtszeit zerstört wurde. Allein von dieser Zeit an war die Bahn gebrochen, und Schwanthaler setzte nach und nach 80 Denkmale, welche aber bis auf wenige der Witterung erlagen. Dieser Künstler starb 1820, und von dieser Zeit an erhoben sich zahlreiche Monumente, so daß jetzt der Gottesacker reich an schönen Werken aller Art ist. Die Auswahl überlassen wir dem Wanderer, welcher nach dem, was
gesagt, keine alten Monumente suchen wird. Doch machen wir auf die alte Denksäule rechts vom Mittelgange des Kirchhofes aufmerksam. Sie stand ehedem an der Stelle der unter Albrecht IV. 1480 demolirten Kapelle Unsers Herrn beim Schwabinger Thore. Das colossale Krucifix auf dem neuen Gottesacker ist nach dem Modelle des Professors Halbig in Bronze gegossen. Die im mittelalterlichen Style erbauten Arkaden enthalten Prachtmonumente. Darunter sind die colossalen Figuren der berühmten Aerzte F. v. Walther und von Breslau von Halbig ausgeführt. Das schöne Freskobild mit der Erweckung der Tochter des Jairus ist von Professor Schraudolph gemalt.

Ueber die Gottesacker-Kirche zum hl. Stephan werden wir unten handeln. (Bei G. Franz in München erschien ein Plan der beiden Gottesäcker;mit Nummerirung und Angabe der hervorragendsten Monumente (Preis 18 kr.). Auch Abbildungen von Denkmälern sind vorhanden: Auswahl der vorzüglichsten Denkmale der Münchener Kirchhofes von R. Gottgetreu. 3 Hefte, a Heft i fl. 18 kr., und von Berger 1 Heft zu 1 fi. 3« kr.)


Friedhof Gottesacker

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