Alte Quellen

Deutsches Museum


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (61)
Jahr 1914

Deutsches Museum auf der „Kohleninsel“ (jetzt „Museumsinsel“), von Gabr. v. Seidl. Einzigartiges Museum Deutschlands. Ausstellung von Gegenständen und Modellen zur Geschichte der deutschen Technik. Die Anregung hiezu ging aus vom Münchener Erzgießer Ferd. v. Miller, dem Enkel des Gießers der „Bavaria“ [Br], Baubeginn 1908. Die gesamte Bauanlage mit ca. 30000 qm Baufläche und 600000 cbm umbauten Raum besteht aus dem Ausstellungsbau auf dem südlichen, dem Bibliotheksbau auf dem nördlichen Teil der Museumsinsel und aus zwei niedrigeren Verbindungsbauten an der Ost- und Westseite, gruppiert um einen ca. 1 Tagwerk großen Hof von vornehmer Ausgestaltung.

Der Ausstellungsbau von ungefähr 100m Länge, 100m Breite und ca. 12000qm Baufläche setzt sich zusammen aus einer innern Hallenanlage mit einer Mittelhalle und 2 Seitenhallen, und aus einem diese Hallenanlage umschließenden zweireihigen äußern Umbau. Als hervortretende Hauptteile des Ausstellungsbaues erscheinen der Ehrensaalvorbau an der Nordfassade mit dem Vestibül im Erdgeschoß, dem Ehrensaal im 1. und 2. Stockwerk und der Sternwarte ini obern Teil sowie ein 65 m hoher Turm an der Westfassade (der auf seiner Plattform ein Observatorium enthält). Der gesamte Ausstellungsbau besteht aus Eisenbeton mit Ausnahme des Ehrensaalvorbaus, der aus Muschelkalkhausteinen erstellt ist, und des rückwärtigen Teiles des südlichen Vorbaues, dessen Säulen und Giebel aus Ettringer Tuffsteinen ausgeführt sind. Der Bau (mit Kupferabdeckung) zeichnet sich nach außen hin aus durch vornehme architektonische Ausgestaltung mit guter Silhouette. Auch im Innern ist die Ausbildung eine ruhige und einfache; lediglich das Vestibül, der Ehrensaal und das Haupttreppenhaus sind reicher durchgeführt unter Verwendung von Kunststein- und Marmorverkleidung.

Der Turm, 67 m hoch, ruht auf 127 Eisenbetonpfählen, von denen jeder 9 m lang ist. Die Bodenfläche mißt 13 qm. Bis zur Höhe des 2. Stockes hat die Mauer einen Durchmesser von 75 cm und von da an einen solchen von 55 cm. Die 4 großen Eckpfeiler bieten dem Bau eine feste Stütze. In einer Höhe von 57 m hat der viereckige Turm auf jeder Seite eine balkonartige Ausbeugung von je 9 m Länge. Acht jonische kannelierte Säulen aus Kalkstein, auf jeder Seite 2, stützen den obern Teil des Turmes, und jede der Säulen wiegt 100 Zentner und ist 7'/2 m hoch. Bis zur Höhe der Baikone verkehren 2 Fahrstühle (außer einer Treppe mit 402 Stufen). Zum eigentlichen Plateau des Turmes, das 67 m hoch liegt, führen Wendeltreppen. Für die Wissenschaft ist dieses Plateau von besonderer Bedeutung: hier sind die Antennen für drahtlose Telegraphie und Telephonie aufgestellt, dann Fernrohre und sonstige Instrumente. Vom Plateau führt in der Mitte des Turmes ein breiter Schacht in die Tiefe bis zum Erdgeschoß, der zu Vorführungen über die Anziehungskraft der Erde, das Schwergewicht u. s. w. bestimmt ist.

Auf der Südseite ist eine Sonnenuhr von Prof. Hupp in Mosaik ausgeführt. — Von den Baukosten trägt die Stadt München (außer der freien Ueberlassung des Bauplatzes) 1 Million Mark, das Deutsche Reich und das Königreich Bayern zusammen 4 Millionen, außerdem Stiftungen der deutschen Industrie 2 Millionen [BAJ 576].


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{Karl Stankewitz}