Alte Quellen

Fischbrunnen


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (78)
Jahr 914
Straße Marienplatz

Fischbrunnen, am Marienplatz. Eine graziöse Schöpfung zur Erinnerung an den „Metzgersprung“, 1870 von Karl Knoll statt des alten errichtet; zwischen wasserspeienden Delphinen und Löwenköpfen schütten 4 Metzgerlehrlinge Wasser aus Eimern ins Brunnenbecken; darüber 4 musizierende Knaben zwischen Tannenbäumen mit Schildern und Inschriften über die Errichtung des Brunnens durch die Stadt; zu oberst bringt der Altgeselle mit erhobenem Becher das „Hoch“ aufs Königshaus aus; unter den Muscheln kauern die Gestalten der Pest und der Cholera. Seit dem 16. Jahrh. nämlich, wenn nicht schon früher, wurde hier jährlich am Fastnachtsmontag der Metzgersprung“ aufgeführt, dessen Ursprung auf eine Pestzeit zurückgeführt wird, in der (vgl. (Schäfflertanz) die mutigen Metzgergesellen, zum Zeichen des Aufhörens der Pest, sich mit ihren mutwilligen Späßen erstmals wieder an die Oeffentlichkeit wagten. Nach altem Brauche zog dann nach der zünftigen Freisprechung der Metzgerlehrlinge zu Gesellen der Festzug der Metzger zur Residenz: voran die Meistersöhne in alter Tracht zu Pferde, dann die freigesprochenen Lehrlinge in roten Fräcken; schwere Pokale wurden mitgeführt und der Ehrentrunk kredenzt; dann zogen sie zum Marienplatz, wo die öffentliche Freisprechungszeremonie stattfand und sodann der „Metzgersprung“ dargestellt wurde. Die dem kalten Bad Entstiegenen wurden als „freie“ Metzgergesellen erklärt und mit Gewändern in den Laudesfarben geschmückt. Der Brunnen hat seinen Namen von den Fischern, die bis ins 19. Jahrh. an diesem Platze an den Fasttagen ihre Fische verkauften [B 94].


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Fischbrunnen

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{Karl Stankewitz}