Kunst & Kultur

Name Kiem Pauli
Stadtbezirk 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Stadtbezirksteil Gärtnerplatz
Straße Corneliusstraße 36
Ausführung Bronze (0,85 m x 1,10 m) oval
Art Gedenktafel
Art Gedenktafel
Übergabe 20.12.1984
Personen Pauli Kiem  
Künstler:innen Scharf Dietmar
Rubrik Denkmal Gedenktafel 
Kiem Pauli
© Gerhard Willhalm, Gedenktafel - Kiem Pauli, CC BY-NC 4.0

   

IN DEM HAUS
CORNELIUSSTRASSE 36
WURDE 1882
EMANUEL KIEM
GEBOREN
ALS KIEM PAULI HAT
ER BAYERISCHE VOLKS-
LIEDER GESAMMELT
UND LEBENDIG
ERHALTEN
1984

Kiem Pauli (* 25. Oktober 1882 in München; † 10. September 1960 in Wildbad Kreuth, eigentlich Emanuel Kiem) war ein bedeutender Musikant und Volksliedsammler, der maßgeblich zur Wiederbelebung der bayerischen Volksmusik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beitrug.

Leben
Kiem Pauli wuchs in München auf. Nach dem frühen Tod seiner Mutter bezeichnete er seine Kindheit selbst als „alles, nur nicht schön“. Im Jahr 1903 gründete Michael Dengg die Tegernseer Bauernbühne, wo Kiem Pauli als Musiker, Kassierer und schließlich auch als Schauspieler tätig war.

Während seiner Zeit am Tegernsee lernte er Ludwig Thoma kennen, der ihm Weihnachten 1919 das Liederbuch *Steyerisches Raspelwerk* von Konrad Mautner schenkte. Dieses Geschenk motivierte Kiem Pauli, die bisher nur mündlich überlieferte bayerische Volksmusik systematisch zu sammeln.

Ab 1927 reiste Kiem Pauli, der Zither, Harfe und Gitarre spielte, mit dem Fahrrad durch Oberbayern, um traditionelle Lieder von Hof zu Hof zu sammeln. Diese Lieder notierte er und veröffentlichte 1934 eine Sammlung oberbayerischer Volkslieder in Buchform. Auf vielen seiner Reisen wurde er von dem Münchner Musikwissenschaftler Kurt Huber begleitet, der die Lieder oft auf einem der ersten Phonographen aufzeichnete.

Seine Reisen wurden durch die Unterstützung von Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern und Erbprinz Albrecht von Bayern ermöglicht, die er über Ludwig Thoma kennengelernt hatte. Diese Unterstützung ermöglichte ihm ein Leben als reisender Volksliedsammler.

1929 organisierte Kiem Pauli ein Preissingen im Gasthaus Überfahrt in Rottach-Egern, bei dem fast 1.000 Lieder eingereicht wurden. Dieses Ereignis, das am 29. und 30. März 1930 stattfand und sogar im Rundfunk übertragen wurde, war ein großer Erfolg und stellte einen bedeutenden Fundus für seine Sammlung dar.

Trotz eines seit dem Ersten Weltkrieg bestehenden Magen-Darm-Leidens setzte Kiem Pauli seine Arbeit fort und veröffentlichte bis zu seinem Tod 1960 in Wildbad Kreuth weitere Bücher und Sammlungen von Volksliedern. Er war Mitglied der katholischen bayerischen Studentenverbindung KBStV Rhaetia München.


{Karl Stankewitz}