Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Archäologie München - Tafel 1 |
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Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Graggenau |
Straße | Residenzstraße |
Art | Infotafel |
Gruppierung | Archäologie München |
Art | Infotafel |
Übergabe | 2024 |
Suchbegriffe | Grabrelief |
Rubrik | Infotafel  |
EIN ANTIKES GRABRELIEF IN MÜNCHEN
In den 1820er Jahren kam bei Bauarbeiten in nächster Nähe zum Odeonsplatz ein antikes Grabrelief aus Stein zutage. Obwohl es in vorchristlicher Zeit entstand, gehört es zur Geschichte des frühneuzeitlichen Münchens. Wahrscheinlich gelangte es im 16. Jahrhundert im Rahmen der Kunstankäufe Albrechts V. in das Antiquarium der Residenz und steht somit am Beginn des Interesses bayerischer Kunstsammler an der Antike. Letztlich wurde es wohl aussortiert und entsorgt. Heute befindet es sich in den Sammlungen der Glyptothek am Königsplatz, wo die Antikenrezeption unter Ludwig I. ihren Höhepunkt fand.
Der 74 Zentimeter hohe Stein hat die Form eines Tempelchens. In diesem steht ein Mann, der in einen Mantel gehüllt ist und dem ein Dienstknabe die Weinkanne trägt. Das Bild ist typisch für ein griechisches Grabrelief.
Auf dem Sockel bezeugt eine griechische Inschrift aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. die Ehrung des verdienten Mitbürgers Eutaktos durch den Rat seiner Heimatstadt. Jedoch war Eutaktos nicht der Name des Dargestellten, denn das Relief wurde mindestens 300 Jahre früher in der Zeit um Christi Geburt geschaffen. Das ursprüngliche Grabrelief für einen Unbekannten wurde also noch in der griechischen Antike zu einem Gedenkstein wieder- verwendet und hatte schon damals eine lange und bewegte Geschichte hinter sich.