Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Gedenktafel - Weiße Rose |
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Stadtbezirk | 3. Maxvorstadt |
Stadtbezirksteil | Königsplatz |
Straße | Prielmayerstraße |
Objekt | Justizpalast |
Lage | Vorraum |
Übergabe | 1993 |
Suchbegriffe | Weiße Rose |
Personen | Scholl Sophie Probst Christioph Schmorell Alexander Scholl Hans Graf Wilhelm Huber Kurt |
Rubrik | Gedenktafel  |
“RÜCKKEHR ZU KLAREN, SITTLICHEN
GRUNDSÄTZEN, ZUM RECHTSSTAAT.
ZU GEGENSEITIGEM VERTRAUEN
VON MENSCH ZU MENSCH:
DAS IST NICHT ILLEGAL,
SONDERN UMGEKEHRT DIE
WIEDERHERSTELLUNG DER LEGALITÄT.”
AUS DEM SCHLUSSWORT VON PROFESSOR KURT HUBER
IM VERFAHREN DES NATIONALSOZIALISTISCHEN
VOLKSGERICHTSHOFES GEGEN DIE STUDENTISCHE
WIDERSTANDSGRUPPE WEISSE ROSE, IN DEM
SOPHIE SCHOLL
CHRISTOPH PROBST
ALEXANDER SCHMORELL
HANS SCHOLL
WILHELM GRAF
KURT HUBER
ZUM TODE UND WEITERE 10 ANGEKLAGTE
ZU ZUCHTHAUS- UND GEFÄNGNISSTRAFEN
VERURTEILT WURDEN.
1943 1993
Der Text stammt aus dem Schlusswort von Professor Kurt Huber, einem Mitglied der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus gegen das Hitler-Regime stellte. Die Weiße Rose bestand hauptsächlich aus Studierenden und Professoren der Universität München, die mit Flugblättern zum aktiven Widerstand gegen die Diktatur aufriefen und die Verbrechen des Regimes, insbesondere den Holocaust, anprangerten.
Die Weiße Rose wurde 1942 von den Geschwistern Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Professor Kurt Huber gegründet. Die Gruppe verbreitete mehrere Flugblätter, die zur Absetzung des NS-Regimes und zur Rückkehr zu menschlichen Werten, einem Rechtsstaat und zur Achtung der Menschenrechte aufriefen. Sie war eine der wenigen bekannten Widerstandsgruppen in Deutschland, die von jungen Intellektuellen initiiert wurde.
Im Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl beim Verteilen von Flugblättern in der Universität München entdeckt und verhaftet. In den darauf folgenden Verhören wurden auch die anderen Mitglieder der Gruppe, darunter Kurt Huber, festgenommen.
Am 22. Februar 1943 fand der erste Prozess vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler, einem der gefürchtetsten Richter des NS-Regimes, statt. Die Gruppe wurde des “Hochverrats” angeklagt. Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst wurden nach einem Schauprozess zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.
Professor Kurt Huber, der als geistiger Anführer der Gruppe galt, wurde im zweiten Prozess am 19. April 1943 ebenfalls zum Tode verurteilt. In seinem Schlusswort, aus dem das Zitat auf der Gedenktafel stammt, betonte er die Notwendigkeit einer Rückkehr zu moralischen Grundsätzen und einem funktionierenden Rechtsstaat. Er argumentierte, dass ihr Handeln nicht illegal sei, sondern vielmehr der Versuch, die Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit wiederherzustellen, die das NS-Regime zerstört hatte.
Zusätzlich zu den hingerichteten Mitgliedern wurden zahlreiche weitere Unterstützer und Sympathisanten der Weißen Rose zu Gefängnisstrafen verurteilt. Kurt Huber wurde schließlich am 13. Juli 1943 hingerichtet.
Die Weiße Rose steht heute symbolisch für den mutigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur und das Eintreten für Menschenrechte und Gerechtigkeit in einer Zeit, in der Deutschland von Unterdrückung und Gewalt beherrscht wurde. Die Mitglieder opferten ihr Leben im Kampf gegen ein totalitäres Regime und für die Wiederherstellung von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit.
Die Flugblätter der Weißen Rose gelten heute als bedeutende Dokumente des Widerstands und ihr Vermächtnis erinnert daran, dass auch in dunkelsten Zeiten Mut und Menschlichkeit Bestand haben können.