Adressbuch(1880) - Fleischbankstraße

Adressbuch - 1880

Beschreibung:

Ueber die Verlegung der ersten städtischen Fleischbänke vom Markt- oder Schrannenplatze (s. Marienplatz) vor das Thalbrucker-Thor (s. Thal) unfern des Heiliggeist-Spitales, weichen die Forscher von einander ab. Nach der Meinung der einen sei dieß schon 1253 geschehen, nach der Ansicht der anderen erst auf Befehl König Ludwig des Bayers 1315 oder 17. Gewiß ist, daß bereits eine Urkunde vom 24. April 1284 von „Fleischbänken im Thale“ spricht, welche aber dem Heiliggeistspitale (s. Heiliggeiststraße) gehörten. Diese befanden sich gegenüber der jetzigen Fleischbank, unmittelbat außerhalb des Rathhausthurmes hinter der Peterskirche. In den wiederholten großen Stadtbränden wurden jene 1400 erweiterten Fleischbänke mehrmals arg beschädigt, da sie ein Schindeldach hatten. Hiedurch erschienen die Gebäude so baufällig, daß der Magistrat 1427 die Fleischbank „sammt dem anstoßenden Schlachthause“ mit einem Kostenaufwande von beinahe 600 Gulden rh. neu erbauen ließ. Dieser Bau bestand bis 1733, wo sodann jenes Gebäude ausgeführt wurde, für welches ein weiter unbekannter Maler, mit Namen Lorenz Hübner, das den meisten Einwohnern noch wohlbekannte Frescobild, einen Ochsen mit dem Metzger und seiner Frau, beise im Costüme der damaligen Zeit darstellend, fertigte. Behufs Erweiterung des vordem engen Gäßchens wurde endlich am 14. Dez. 1870 auch dieses Gebäude niedergerissen und die Fleischbank am 6. Okt. in das Erdgeschoß des ehemaligen Heiliggeist-Spitals (inzwischen Schmalzwage) verlegt, so daß jene jetzt die östliche Begrenzung der Straße bildet. Das ehemalige Schlachthaus verfiel zu Anfang Okober 1879 dem Abbruch. – Ein Theil der heutigen sehr geräumigen Straße hieß einst „Metzgerstraße“, auch „an der unteren Fleischbänke“, im Gegensatze zu den „oberen“ (s. Färbergraben).

Verlauf: Verbindet, vom alten Rathhause im Beginne des Thales abzweigend, letzteres mit dem nördlichen Theile des Victualienmarktes.


Weiter zur Straßenbeschreibung


{Karl Stankewitz}