Adressbuch(1880) - Hochbrückenstraße

Adressbuch - 1880

Beschreibung: Sie wird nach der früher in der Mitte des Thales, etwas erhaben gelegenen Hochbrücke genannt, die aber ursprünglich „Horbrücke“ hieß. Während einer mainung diese Benennung von der zuerst am Rathhausthurme angebrachten Uhr (altdeutsch „hor“) stammt, leitet eine andere die Ansicht vom althochdeutschen hor = Schmutz ab, der früher wie später häufig in den dortigen Bach geworfen wurde. Die ehemalige Mühle reicht schon in das 13. Jahrhundert hinauf und ward nebst anderen Wasserwerken der Grund der Hereinleitung des Kanals in die Stadt, welcher bis auf due neuste Zeit größtentheils ungeschlossen blieb. Er trug den alten Namen „Katzenbach“, südlich und nördlich der Brücke führten kleine Stege über das Wasser, welches aufwärts wie abwärts mit Brettern eingedeckt war, womit man die Gehwege in den nächsten Gäßchen herstellte (s. Radlsteg). Von dem nahen Bäcker-Bruderhaus (Nr. 16), dessen Entstehen sich bekanntlich an die Schlacht bei Mühldorf knüpft (s. Ampfing- und Mühldorfstraße), entlehnte die „Bäckermühle“ ihrer Bezeichnung; beide verschwanden 1870. Zwei Jahre später wurde der Katzenbach tiefer gelegt, überwölbt, die Hochbrücke abgebrochen und die Straße geebnet. Endlich, bei der weiteren Bachüberwölbung beseitigte man 1873 noch die „Einschütt“, früher auch „am Germ“ genannt, verschiedene Winkelgäßchen, die zwischen dem Thal und der Ledererstraße (s. dieselbe) lagen. Die eigentliche Einschütt nannte man früher „Ledererweg“ oder „Lederergang“; sie besteht noch als kurze Verbindung zwischen der Lederer- und Bräuhausstraße. In der Hochbrückenstraße, die ihren Namen seit 1. Dez. 1873, resp. März 1874 trägt, sind aufgegangen: die „Einschütt“ im weiteren Sinne, der „Leoniweiher“, dann kleine Theile der „Herren-“ und der „Hildegardstraße“.


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{Karl Stankewitz}