Rambaldi(1894) - Kreittmayrstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 353. Kreittmayrstraße. Verbindet, den Ferdinand v. Millersplatz an der Nordseite kreuzend, die Erzgießerei- und Sandstraße. Zur Erinnerung an Alois Wignläus Freiherrn von Kreittmayr *) auf Offenstetten und Hatzkofen (s. Pilotybild 22), kurfürstl. bayer. Staatskanzler und Akademiker, einen ausgezeichneten bayerischen Staatsmann und Rechtsgelehrten, geb. zu München den 14. Dez. 1705 als der Sohn des kurbayerischen Hofrates Franz Xaver Wigulaus Kreittmayr und dessen Gattin Barbara Degen, gest. dortselbst 27. Oktober 1790 in seinem Hause an der Burgstraße Nr. 12, begraben in der Familiengruft zu Offenstetten. Geboren wenige Tage vor der Niedermetzlung der Oberländerbauern vor Sendling, fallen seine Jugendjahre in die Zeit, wo Bayern unter der Fremdherrschaft der Oesterreicher seufzte und die Weheklage über die durch dieselben erlittenen Mißhandlungen in aller Leute Mund war. Diese Eindrücke mochten wohl schon in dem jungen Kreittmayr den Entschluß erweckt haben, seinem Vaterlande einmal ein glücklicheres Loos bereiten zu helfen. Nach fleißigen Studien auf verschiedenen deutschen Universitäten und nach längerer Praxis am Reichsgerichte Wetzlar erhielt er 1725 eine Anstellung als kurbayerischer Hosrat. Die Anerkennung seiner in dieser Stellung erworbenen Verdienste verschaffte ihm 1745 die Erhebung in den Reichs-Freiherrnstand. Einen Ruf des Kaisers Franz I. nach Wien als Reichshofrat lehnte Kreittmayr aus Liebe zur Heimat ab. Sein Hauptverdienst um Bayern ist die genaue Durchsicht und Umarbeitung der damaligen Gesetzbücher, ein äußerst mühevolles Werk, wodurch aber für den Schutz der Person und des Eigentums bessere Verhältnisse als vorher geschaffen wurden. Seine vier großen gesetzgeberischen Arbeiten, die den ganzen Kreis des Rechts mit Ausnahme des öffentlichen Rechts umfassen, zeichneten sich hauptsächlich durch lichtvolle Erklärung der Begriffe aus. »Des Rechten Freund, des Unrechts Feind« war der Wahrspruch Kreittmayrs. Das dankbare Vaterland setzte ihm auf dem Promenadeplatz ein durch freiwillige Beiträge gegründetes Monument aus Erz, modelliert von Schwanthaler, gegossen von Miller, enthüllt am 27. November 1845. König Ludwig I. nahm seine 1843 von Fr. Sanguinetti ausgeführte Büste in der Ruhmeshalle auf. Die Straße wird seit 6. Oktober, resp. 8. Novbr. 1890 nach ihm genannt.

*) Vgl. dessen Biographie von J. A. Kalb, München 1825.


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{Karl Stankewitz}