Rambaldi(1894) - Lachnerstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 363. Lachnerstraße.Zweigt in Neuhausen bei dem Hause Nr. 20 an der Winthirstraße nächst dem Marienverein links ab und geht bogenförmig gegen den Hirschgarten zu. Zur Erinnerung an den K. Generalmusikdirektor, Hofkapellmeister und Komponisten Franz Lachner *), geb. 2. April 1804 zu Rain in Oberbayern, gest. den 20. Januar 1890 zu München. Den ersten musikalischen Unterricht erhielt Lachner von seinem Vater, dem dortigen Organisten, besuchte dann das Gymnasium zu Neuburg a. D., widmete sich daneben unter Eisenhofer dem Studium der Komposition, weilte 1822—23 in München, 1824—34 in Wien und voll 1834 in Mannheim, bis König Ludwig I. ihn am 1. Juli 1836 nach München an das Kgl. Hoftheater und in die Hofkapelle berief, welchen er treu blieb, so lange die Umstände und seine künstlerische Überzeugung es gestatteten, wiewohl ihn ein glänzender Antrag nach Wien zurückführen wollte. In den Konzerten der musikalischen Akademie hat Lachner vorzugsweise die großen Orchester- und Chorwerke der Klassiker in vollendeter Weise ein- und aufgeführt, in der Oper hat er die vorhandenen Kräfte geschult, neue hervorragende Mitglieder gewonnen und auf solche Weise ein mustergültiges Ensemble geschaffen, um welches ihn in den Vierziger-, Fünfziger- und Sechziger Jahren alle deutschen Bühnen beneideten; im Jahre 1867 aber fand sich Lachner bewogen, nachdem mit Richard Wagners Ankunft in München eine neue Musikrichtung eingeschlagen war, seine Entlassung zu nehmen. Von Lachner besitzen wir mehrere ein- und mehrstimmige Gesänge mit und ohne Begleitung, 4 Opern. von welchen »Katharina Cornaro« heute noch zu den Glanzpunkten des Münchener Repertoirs zählt, verschiedene Suiten, Symphonien, Streichquartette und zahlreiche sonstige Kammermusik, welche neben den Werken der großen Klassiker den ehrenvollsten Platz einnehmen. Seine Vaterstadt ehrte ihn durch eine Gedenktafel an seinem Geburtshause. Die Straße wurde früher im Volksmunde »Bogenstraße« genannt und erhielt ihren Namen am 6. Oktober, resp. 8. November 1890.

*) Vgl. Sammler, Jahrgang 1890, Nr. 87, S. 2, sowie Jahrgang 1883, Nr. 42.


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{Karl Stankewitz}