Rambaldi(1894) - Rückertstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 552. Rückertstraße.Führt vom Kaiser-Ludwig-Platz in nordwestlicher Richtung zum Bavariaring. Zur Ehrung des hervorragenden deutschen Dichters Friedrich Rückert, geb. 16. Mai 1788 zu Schweinfurt als Sohn eines Rentbeamten. Nachdem er das Gymnasium in Schweinfurt absolvierte, bezog er 1805 zum Studium der Rechte die Universität Würzburg, gab sich jedoch bald ausschließlich philologischen und ästhetischen Studien in solcher Ausdehnung hin, daß er später von sich selbst sagen durfte: »Mir lebt jede Sprache, die Menschen schreiben« Im Herbste 1817 reiste der Dichter nach Italien, wo er den größten Teil seiner Reisezeit in fruchtbarem Verkehr mit den deutschen Künstlern in Rom zubrachte, und kehrte 1819 über Wien in die Heimat zurück. Hier wohnte er abwechselnd bei seinen Eltern zu Ebern in Franken. zu Koburg, Nürnberg und an andern Orten, bis ihm durch seine Verheiratung mit Luise Wiethaus-Fischer in Neuses bei Koburg ein stilles und anmutiges Poetenasyl beschieden wurde, in welchem er den größten Teil seiner späteren Tage verlebte. 1826 folgte er einem Rufe als Professor der orientalischen Sprachen und Literatur nach Erlangen. Nach Friedrich Wilhelms IV. Thronbesteigung in Preußen wurde Rückert 1841 nach Berlin berufen, wo er, sich wenig heimisch fühlend, mit häufigen Unterbrechungen bis 1848 wohnte, um dann auf immer nach seinem Ruhesitz in Neuses zurückzukehren, wo er nach ruhigem an Ehren reichen Alter am 31. Jan. 1866 starb. Rückerts höchste Meisterschaft besteht darin, daß er dein scheinbar Unbedeutendsten eine poetische Bedeutung abzugewinnen verstand, wie sich das besonders in seinen »Haus- und Jahresliedern« bekundet, in denen an das Geringste und Unscheinbarste in ungezwungener Verknüpfung überaus liebliche und bedeutende Ideen gereiht erscheinen. Aber auch das Großartige und Tiefsinnige war dem Dichter mit Künstleraugen zu ergründen und mit Prophetenmund zu verkünden verliehen. *) Die Straße trägt Rückerts Namen seit 16. März, resp. 6. April 1886.

*) Vgl. Franz Muncker, Friedrich Rückert (Bayer. Bibl. Bd. 14).


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{Karl Stankewitz}