Rambaldi(1894) - Sankt-Jakobs-Platz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 291. St. Jakobsplatz.Beginnt am städtischen Zeughause nächst der Dultstraße, gegenüber dem Feuerhause und bildet in dessen unmittelbarer Umgebung einen ansehnlichen Platz, der seine dermalige Weite durch Demolierung des kleinen Feuerhauses, des städtischen Baustadels und eines Privathauses erhielt. Früher gehörte die Lokalität zum »Angerthorplatz« ein Teil derselben hieß auch »Seidengäßchen«, das nach Wegräumung des Baustadels sehr erweitert ward. An demselben liegen: Nr. 1 uud 2 das städtische Zeughaus, jetziges städtisches Museum, ein hoher Bau mit kleinen buntfärbigen Türmchen, zugleich mit dem daneben befindlichen Stadthaus, im neuesten Adreßbuch »Stadtmarstall« genannt, entstanden in der Zeit vom 1390—1522, indem im Jahre 1410 der Magistrat mehrere Häuser erkaufte und zurichten ließ ,,zu der Stadt Rossen und Wagen, auch darin zu legen der Stadt Zeug und langer Hölzer, auch Püchsen und was die Stadt Zeug hat *) Da im erstgenannten Gebäude aber nicht blos der Stadt Zeug verwahrt, son- dern auch Korn aufgeschüttet war, so führte dasselbe früher auch den Namen ,,Büchsen- und Kornhaus.« Nr. 13 das Feuerhaus, im Jahre 1795 neuerbaut und 1859 mit einem zweiten Stockwerke vermehrt. Nr. 14a mit k das sogenannte »Seideuhaus« auf dem Anger (vgl. Hofgartenstraße), (das östlich vom sogenannten Feuerhaus mitten auf dem St. Jakobsplatz gelegene Häuferviereck, dessen Parterregeschoß viele Tändlerläden enthält), welches schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bestand und bei der Besetzung der Stadt von der kaiserl. Administration im Jahre 1705 den 23. Mai in eine Kaserne umgewandelt **), später aber in Parzellen an mehrere Weber verkauft wurde. Bis zum 16. März, resp. 6. April 1886 hieß dieser Platz »Heumarkt«, da auf demselben bis 23. Juli 1878 das Heu gewogen und verkauft wurde. Seitdem dieser Markt nordöstlich des neuen Schlachthauses verlegt wurde, erschien die Beibehaltung des Platznamens schon der Verwechslungen halber mißlich und erhielt der Platz von der in der Nähe liegenden St. Jakobskirche seinen gegenwärtigen Namen. Noch früher hieß diese Lokalität »Angergasse.«

*) Mayer, Münchener Stadtbuch, S. 65; Ausführlicheres hierüber s. E.v. Destouches Geschichte des historischen Museums und der Maillinger Sammlung der Stadt München. München Lindauersche Buchhandlung 1894. S. 5. und ff. **) Burgholzer S. 138; Hübners Beschreibung von München I, 208.


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{Karl Stankewitz}