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Die Baukunst Alt-Münchens

II. Abschnitt: Baugeschichtliche und bautechnische Erläuterungen zu den Stadtbildern.

Ein bestimmtes System in dern Vergrößerungen lassen die obigen Messungen nicht erkennen (vergeliche Resultate der Messungen in 1, 2, und 3: geringe Mehrungen bei 3 im Verhältnis zu den Längenentwicklungen; auch 4 und 7 ergeben außergewöhnlich große Differenzen). Die mag wohl in der Schwierigkeit der Planherstellung gelegen sein. Systematischer verfuhr Sandtner bei der Vergrößerung bez. Überhöhung der Häuser; zahlreiche Messungen Am Moell und solche an Aufnahmen alter Bürgerhäuser aus der Sammlung der Stadt106) laasen ubverkennbar Abstufungen in den Überhöhungen feststellen und zwar dahingehend, daß die kleineren Bauten eine größere Überhöhung erhielten, bei größeren Bauten dagegen die Überhöhugen abnehmen; die folgende Zusammenstellung gibt hierüber Einblick:

  1. Bei Bürgerhäusern
    1. Normalmaß für ein Haus mit 2 Stockwerken im Modell:
      12,5 mm x 750 = 9,4 m, aufgerundet auf 9,60 m
    2. Durchschnittsmaß für eine Stockwerkshöhe nach den Naturaufnahmen . . . 3,30 m
      überhöhtes od. höheres Erdgeschoß . . . 3,9 m
      zusammen für 2 Stockwerke . . .7,20 m
      ergibt eine Überhöhung i. Modell von . . . 2,40 m
      das ist ungefähr ein Viertel über die Wirklichkeit.
  2. Öffentliche Gebäude:
    Staädtische Zeughaus an Anger (jetziges städt. Museum):
    1. Höhe bis zur Firstlinie nach Modell
      38 mm x 750 . .  28,50 m
    2. Dieselbe Höhe in Wirklichkeit . . . 23.00 m
      Überhöhung . . . 5,50 m
      das ist ungefähr ein Fünftel über die Wirklichkeit
  3. Monumentalbauten:
    Frauenkirche.
    1. Höhe der Türme im Modell
      145 mm x 750 = 108,75 m, rund . . . . 109,00 m
    2. Dieselbe Höhe in Wirklichkeit . . .  100,00 m
      Überhöhung 9,00 m
      das ist ungefähr ein Zehntel über die Wirklichkeit

Von der Einrichtung des Bürgerhauses der damaligen Zeit gibt uns ebenfalls Dr. Trautmann in seinem Werke „Alt-München“ eine eingehende Schilderung; in baulicher Hinsicht interessiert uns von dem Grundriß des Alt-Münchner Wohnhauses besonders die Anordnung der Treppe, die in einem einzigen geraden Zuge  zu den oberen Stockwerken emporsteigt; dann die Trennung des Treppenhauses von dem Hausgange des Erdgeschosses, des Fletzes. Diese für München eigenartige Einrichtung, die sich übrigens bis heute in manchen Beispielen noch erhalten hat107), übte ihren Einfluß auch auf die Gestaltung der


106) Durch Herrn Baurat Prof. Dr. Grässel zur Verügung gestellt.
107) So z. B. in der Wirtschaft „Zum Donisl“ am Marienplatz; Obernager Nr. 3 (dieses Haus hat sogar noch die zwei Eingänge nebeneinander); Oberanger Nr. 11 (Eingang in der Tegernseerstraße); Unteranger 26; Wirtschaft zu den 3 Rosen, Rindermarkt.

57. Bürgerhaus Grundriß

58. Grundriß des Stimmelmayer-Hauses an der Bräugasse.
59. Grundriß des Levitenhauses an der Löwengrube.

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