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Alte Bücher

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Die Baukunst Alt-Münchens

III. Abschnitt: Erläuterungen zu den Stadtplänen.

Außenansichten der Häuser aus: die meisten Häuser hatten zwei Eingänge nebeneinander; der eine war die Stiegentüre, der andere das eigentliche Haustor, das zum Fletz und von da in den Hof führte; wir finden diese doppelten Türen auch in unseren Abbildungen sehr häufig vor. Des besseren Verständnisses halber habe ich die von mir schon früher auf Grund von schematischen Skizzen des Chorvikars bei Unser Lieben Frauen Johann Paul Stimmelmayr108) angefertigten Grundrisse auch dieser Abhandlung beigefügt; diese Grundriße, vom Stimmelmayrhaus selbst in der Bräuhausgasse und vom Levitenhaus an der Löwengrube vermögen wohl für die Einrichtung des Bürgerhauses der damaligen Zeit ein allgemein gültiges Bild zu geben (siehe Abb. 58 u. 59).

In Abb. 63: Häuserblock am Frauenplatz ist unter Zugrundelegung des Modells versucht, ein Architekturbild aus damaliger Zeit wiedererstehen zu lassen (ebenso wie in Abb. 35 und 36: Der Schöne Turm). Es ist angenommen, daß die meisten Häuser jene Flächenputzarchitektur besessen haben, wie sie in den Abschnitt 1a geschildert ist; mannigfache Studien an noch bestehnden alten Häusern in München und in Altbayern gaben mir Anhaltspunkte für diese Wiederherstellungsvesuche.

Im übrigen ist auch hiebei der Bestand des Modells genau beibehalten; durch Anbringen der Kamine, die von Sandtner nur in ganz besonderen Fällen angegeben wurden, die aber doch ein jedes Wohnhaus besessen haben muß, ist das Modell in den Zeichnungen ergänzt worden.

III. Abschnitt:  Erläuterungen zu den Stadtplänen.

Im Plan I (Abb. 64) ist versucht, die Stadt Jakob Sandtners im Grundriß darzustellen, d. .h mit Hilfe des Planes der Haupt- und Residenzstadt München vom Jahre 1806109), als die mittelalterlichen Befestigungen, Straßenlinien, Bauten usw. noch ziemlich erhalten waren; ferner ist auf Grund des Modells von Sandtner eine maßstäbliche Aufzeichnung Münchens im 16. Jahrhundert vorgenommen worden. Allerdings hat sich gezeigt, daß der Plan von 1806 nicht so genau vermessen ist, wie unsere neuzeitlichen Stadtpläne.

In vorliegenden Plane sind also auch jene Stellen, die später von unbekannter Hand ausgewechselt wurden, die Residenz mit den Zeughäusern und die alte Akademie mit der Michaelskirche110), so eingezeichnet (jedoch besonders kenntlich gemacht), wie sie jetzt im Modell zu sehen sind.

Die Pfeile im Plan beziehen sich auf die Beschreibungen im 2. Abschnitt dieser Abhandlung (siehe Einleitung hiezu). Des leichteren Verständnisses halber sind im Grundriß die in den Ansichten wiedergegebenen Stellen ausführlicher eingezeichnet (mit den einzelnen Häusern und Höfen usw.), als die übrigen Teile des Stadtplanes, die nicht abgebildet sind. (Manche dieser teile beziehen sich auch auf die Abbildungen der Abhandlung: München im 16. Jahrhudert.)

Im Plan II (Abb. 65) ist der Grundriß Münchens vom Jahre 1570 auf den Grundriß der Stadt im Jahre 1915 gezeichnet; man kann also nach diesem Plane den Verlauf der alten Stadtmauer mit dem Stadtgraben im heutigen München genau verfolgen, ebenso die wesentlichen Baulinienänderungen feststellen, sowie die Stellen nicht mehr bestehnder Bauten (wie des Franziskanerklosters usw.).

Zugleich ist in diesem Plane der Versuch gemacht, das ursprüngliche Modell Sandtners zu rekonstruieren, d. h. an den oben erwähnten Stellen, die später ausgewechselt wurden, den früheren Bestand einzuzeichnen. Es geschah dies auf Grund von Ermittlungen, die Professor Dr. Karl TRautmann im Grundbuche  pflog und die er die Güte hatte, mit mitzuteilen. Hienach konnte die Stelle des Nikolauskirchlein, das in der Neuhauserstraße stand, ziemlich genau festgestellt werden und zwar in der stark einspringenden Ecke111), die heute noch dieser Straße ihr charakteristisches Gepräge verleiht.

Ebenso konnte, wenn auch mit geringerer Bestimmtheit, der Zustand der neuen Veste in ungefähr dieser Zeit dargestellt werden; der „Führer durch die K. Residenz“ von Dr. Schmid bot hiezu einige Anhaltspunkte.

Auch die in diesem Plane eingeschriebenen Straßen, bzw. Gassenbezeichnungen verdanke ich Dr. Karl Trautmann; hiebei wurden in diesem Plane nur jene Bezeichnungen angeführt, die damals grundbuchamtlich bekannt waren. Die Schreibweise der Straßen usw. ist genau nach dem Grundbuch beibehalten.

Um neben dem gesamten Straßennetz zugleich den ganzen Aufbau der Stadt mit allen seinen architektonischen Betonungen (Türmen, Mauern, Kirchen usw.) deutlich in Erscheinung treten zu lassen, ist Plan III (Abb. 66) angefertigt. Er erleichtert uns, in isometrischer Projektion gezeichnet, die räumliche Auffasssung der Stadt. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Plänen I und II sehen wir hier nicht Flächen, sondern die


109) Auf Allerhöchsten Befehl herausgegegebn von der königlich baierischen Direktion des topographischen Büro. Gestochen in München von J. Carl Schleich, königlich baierischen topographischen Kupferstecher.
110) Siehe Alt-München, S. 34.
111) An der zurückliegenden Häuserfront stand das „St. Nikolas Meßhaus“.

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