Warning: Undefined array key "merken" in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/literatur/d_literatur.php on line 13
Münchner Bücher - Platon im Striptease-Lokal - Eco Umberto

München Bücher

Platon im Striptease-Lokal

Parodien und Travestien

Titel Platon im Striptease-Lokal
Untertitel Parodien und Travestien
Autor:in Eco Umberto
Verlag Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinung 1982
Seiten 170
ISBN/B3Kat 3446143661
Kategorie Literatur 
Zitierhinweis:

»Ich muß sagen, als ich den Anfang dieses Manuskripts und die ersten hundert Seiten las, war ich begeistert. Alles Action, prallvoll mit allem, was die Leser heute von einem richtigen Schmöker erwarten: Sex (jede Menge), Ehebrüche, Sodomie, Mord und Totschlag, Inzest, Krieg, Massaker usw.« Bei dem Buch, das hier begutachtet wird, handelt es sich um die Bibel (anonymer Verfasser), und der Lektor schlägt vor, es unter einem zündenderen Titel wie z.B. »Die verlorene Schar vom Roten Meer« zu publizieren. Andere Werke wie die Odyssee, Dantes Göttliche Komödie oder Kafkas Prozeß werden hingegen als nicht zur Veröffentlichung geeignet abgelehnt. Der vorliegende Band versammelt eine Reihe ähnlicher Kabinettstückchen, Texte aus drei Jahrzehnten, von denen manche in Italien unterdessen zu Klassikern ihres Genres geworden sind und zur Schullektüre gehören. Von einer Parodie auf Nabokovs Lolita - junger Mann liebt Greisin - spannt sich der Bogen bis hin zur Feldforschungsstudie eines melanesischen Wissenschaftlers, der die Eingeborenen von Mailand untersucht. Wir sind per Live-Sendung dabei, als Columbus die Neue Welt betritt - worüber uns das Fernsehen so berichtet wie seinerzeit über die Landung der Amerikaner auf dem Mond -, und wir werden Zeugen bei der Erfindung des Faustkeils, der, eben erst als nützliches Werkzeug erdacht, sogleich zum Töten benutzt wird. Daneben erfahren wir, worin das Erfolgsgeheimnis eines seit drei Jahrzehnten auf dem Bildschirm agierenden Quizmasters besteht und wie man als Intellektueller auch dann überlebt, wenn die scheinbar realexistierende Lebensgrundlage entfällt. Spätestens hier wird deutlich, daß Parodie und Satire für Eco bei aller Lust am Spott immer auch eine Form des ethischen Engagements sind, nur eben: eine unterhaltsame.