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Münchner Bücher - Die Sendlinger Mordweihnacht - Wuermelling Henric L.

München Bücher

Die Sendlinger Mordweihnacht

1705 - die erste europäische Revolution

Titel Die Sendlinger Mordweihnacht
Untertitel 1705 - die erste europäische Revolution
Autor:in Wuermelling Henric L.
Verlag Langen Müller
Erscheinung 1995
Seiten 326
ISBN/B3Kat 3784420850 (978-3784420851) / BV010545167
Suchbegriff Sendlinger Mordweihnacht Rebellion Heilige Römische Reich Kloster Schäftlarn Massaker 
Zitierhinweis:

Wenn man von Votivbildem aus jener Zeit das Wort »Revolution« übernimmt, so fand die erste Revolution der neueren Geschichte nicht 1776 in den USA oder 1789 in Frankreich, sondern am 25. Dezember 1705 in Bayern statt. Mitten in der Heiligen Nacht. Henric L. Wuermeling erzählt in vorliegen- dem Buch die Geschichte dieses Volksauf- stands, minutiös rekonstruiert aus Tagebü- chern, Verhören, Aktennotizen und Augenzeugenberichten. Der bayerische Volksaufstand richtete sich zunächst gegen die fremden Besatzungstrup- pen im eigenen Land. Es begann ganz all- mählich: Passiver Widerstand schlug in aktiven Widerstand um, die politischen Ziele wurden formuliert, und plötzlich brach der Aufstand los. Von der damals eine Million Einwohner zählenden Bevölkerung Bayerns beteiligten sich etwa 100 000 an dem Aufstand, 40 000 nahmen an dem Stemmarsch nach München teil und 10 000 wurden Opfer dieses Aufstands, der ganz Bayern erschütterte. Da aber diese Revolution mißglückte, blieb ihr die Sprengkraft versagt. Die alliierten Truppen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation blieben als Besatzungs- macht die Sieger. Der Siegermacht ging es jetzt darum, die politische Bedeutung des Aufstands zu vertuschen, wenigstens herunterzuspielen. Die Propaganda des Wiener Hofes bestimmte fast bis heute das historische Bild jener Tage. Der Autor stellt der Legende die historische Wahrheit gegenüber. Es handelte sich nicht um einen »Bayemaufstand«, es war vielmehr ein »Bayemaufstand«. Denn er integrierte sämt- liehe gesellschaftliche Schichten des Lane Adel, Geistlichkeit, Beamte, Bürger, Baut und Arbeitslose. Dahinter steckte ein klar ei wickeltet strategischer Plan. Seine theoi tische Grundlage war das christliche Wid« standsrecht und die politische Philosoph jener Jahrhundertwende, die gerade begonn« hatte, das Wort »Freiheit« zu formulieren. Es fand auch keine »Sendlinger Schlachi statt, sondern ein in der europäischen G< schichte in dieser Brutalität nie dagewesen« Massaker an den Aufständischen, nämlich i der »Sendlinger Mordweihnacht« 1705 un kurz darauf im Januar 1907 in Aidenbach.

Henric L. Wuermeling, M.A., Jahrgang 1941, studierte in Freiburg, Basel und München Politische Wissenschaften und Neuere Geschichte. In seiner Fem- seharbeit und in seinen Büchern beschäftigt er sich mit historischen Stoffen, die bei Publikum und Publizistik auf eine große Resonanz stoßen. Vom Autor erschienen in den Buchverlagen Ullstein Langen Müller: »Die weiße Liste - Umbruch der poli- tischen Kultur in Deutschland 1945« (1981) und »August '39 - 11 Tage zwischen Frieden und Krieg« (1989).