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Sehenswürdigkeiten in München - Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel (Hans-Jochen-Vogel-Platz)

Kunst & Kultur

Name Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
Stadtbezirk 9. Neuhausen-Nymphenburg
Stadtbezirksteil Oberwiesenfeld
Straße Hans-Jochen-Vogel-Platz
Objekt | Olympiapark
Übergabe 2021
Personen Vogel Hans-Jochen  
Eigentum Stadt München
Rubrik Gedenktafel 
Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
© Gerhard Willhalm, Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel, CC BY-NC 4.0

   

Hans-Jochen Vogel (1926 – 2020)

Zur Person

Dr. Hans-Jochen Vogel (1926 – 2020) war als Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker eine der prägendsten Persönlichkeiten der bundesdeutschen Geschichte. Seine Jahre als Oberbürgermeister (1960–1972) haben die Landeshauptstadt München nachhaltig beeinflusst und sind bis heute in Stadtbild, Stadtentwicklung und Stadtleben sichtbar. Als damals jüngster Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt zog Hans-Jochen Vogel im Mai 1960 in das Münchner Rathaus ein. München war zu dieser Zeit strukturell nach wie vor stark von Kriegsfolgen betroffen – gleichzeitig aber gezwungen, sich mit den vielschichtigen Wirkkräften einer machtvoll raumgreifenden Moderne auseinanderzusetzen. Hans-Jochen Vogel hat sich den besonderen Herausforderungen jener Zeit gestellt. Er hat München in den zwölf Jahren seiner Amtszeit mit politischer Klugheit und maßvoller gestalterischer Dynamik zukunftsfähig gemacht. Die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1972 und die wegweisende architektonische Umsetzung der Sportstätten ist entscheidend mit dem Wirken von Hans-Jochen Vogel verbunden.

Kindheit, Jugend und erste berufliche Schritte (1926 –1959)

Hans-Jochen Vogel wurde am 3. Februar 1926 in Göttingen als Sohn des aus München stammenden Universitätsprofessors Hermann Vogel geboren. Seine Mutter Caroline stammte aus der alteingesessenen Münchner Familie Zenetti. Der jüngere Bruder Bernhard (geboren 1932) engagierte sich später ebenfalls an prominenter Stelle in der Politik. Kindheit und Jugend verbrachte Hans-Jochen Vogel in Göttingen und Gießen. Das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität München begann er im Sommer 1943, meldete sich aber freiwillig zur Wehrmacht, um der drohenden Zwangseinberufung zur Waffen-SS zu entgehen. Vogel kam 1945 in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1946 setzte er sein Jura-Studium in Marburg fort. Nach einer Begegnung mit Kurt Schumacher trat Vogel 1950 in die SPD ein. Auf die Promotion an der Universität München 1950 folgten erste berufliche Stationen als Regierungsrat im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, als Amtsgerichtsrat in Traunstein und in der Bayerischen Staatskanzlei. 1958 wechselte Hans-Jochen Vogel in den Dienst der Landeshauptstadt München und übernahm als Berufsmäßiger Stadtrat die Leitung des Rechtsreferats. Begegnungen mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner und dem damaligen Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer waren bestimmend für den weiteren Lebens- und Berufsweg von Hans-Jochen Vogel.

Oberbürgermeister in München (1960 –1972)

Die Jahre im Amt des Münchner Oberbürgermeisters waren geprägt von einem tiefgreifenden strukturellen und sozialen Wandel der Stadt. Politische Konflikte wie die Schwabinger Krawalle und die Studentenunruhen dominierten ebenso das kommunalpolitische Tagesgeschäft wie die unaufhaltsame Entwicklung Münchens zu einer modernen Großstadt mit allen damit verbundenen Begleiterscheinungen: kulturelle Vielfalt, wirtschaftliches Wachstum, Migrationsphänomene, Wohnungsmangel, Verkehrsprobleme, Verdichtung der Innenstädte, Verschärfung sozialer Probleme. Kommunale Verantwortungsträger mussten dafür innovative Lösungsansätze entwickeln. Mit wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekten und richtungsweisenden Maßnahmen gelang es dem Münchner Oberbürgermeister, die sich dynamisch verändernde Stadt lebens- und liebenswert zu erhalten. Einen Quantensprung für die urbane Entwicklung bedeutete 1966 die erfolgreiche Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 1972 und der damit verbundene Ausbau der gesamtstädtischen Infrastruktur. Die „Heiteren Spiele“, die der Weltöffentlichkeit nach dem Zivilisationsbruch von 1933/45 ein anderes Deutschland präsentieren sollen, wurden überschattet von einem Anschlag auf die israelischen Sportler im Olympischen Dorf. Bei der gescheiterten Befreiungsaktion verloren 17 Menschen das Leben.

Landes- und Bundespolitik und zivilgesellschaftliches Engagement (1972 – 2020)

Nach dem Rückzug aus der Kommunalpolitik machte Hans-Jochen Vogel eine rasante Karriere in der Bundespolitik. Als Landesvorsitzender der bayerischen SPD (bis 1977) und als Abgeordneter des Deutschen Bundestags (1983 –1994), insbesondere aber als Minister in den Regierungen Brandt (1972 – 1974) und Schmidt (1974 – 1981) sowie als Regierender Bürgermeister von Berlin (1981) übernahm er an zentralen bundespolitischen Positionen Verantwortung. Terroranschläge linker Gruppen und Flugzeugentführungen palästinensischer Terroristen schufen in den 1970er Jahren ein Klima der Unsicherheit, das die Politik mit außergewöhnlichem Handlungsdruck konfrontierte. Während der 1980er und frühen 1990er Jahre hatte Hans-Jochen Vogel als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag (1983 – 1991) und als Vorsitzender der SPD (1987 – 1991) entscheidenden Anteil bei der Überwindung der deutschen Teilung und bei der Gestaltung des gesamtdeutschen Neuanfangs. Nach seinem Abschied aus der aktiven Politik engagierte sich Hans-Jochen Vogel weiter zivilgesellschaftlich. Die glaubwürdige Auseinandersetzung mit den Diktaturerfahrungen der jüngeren deutschen Geschichte war dem Mitbegründer und Vorsitzenden der Vereinigung „Gegen Vergessen – für Demokratie“ (1993 – 2000) ein Herzensanliegen.

Quelle: Infotafel vor Ort

Objekt:

 - Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
Gedenktafel - Münchner Olympiasieger
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Gedenkplatten mit den Namen aller Olympiasieger von 1972
(1972)
 - Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
(2021)
 - Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
Grundstein für die Bauten der Olympischen Spiele
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 - Gedenktafel - Hans-Jochen Vogel
Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72
(2017)


{Karl Stankewitz}