Rambaldi(1894) - Plinganserstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 501. Plinganserstraße.Bildet die Hauptstraße Unter- und Mittersendlings von der Kirche in Untersendling bis zum Burgfrieden. Zur Erinnerung an Georg Sebastian Plinganser, geboren 1680 zu Pfarrkirchen in Niederbayern, Sekretär beim Pflegamt dortselbst, gest. 11. Mai 1738 als Kanzler des Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg in den unglücklichen Zeiten Max Emanuels, als Bayern von den Osterreichern besetzt und ungemein hart bedrückt war, da traten einzelne Männer von Mut und bayerischer Biederkeit hervor, die sich zur Rettung des Vaterlandes verbanden, meistens Jünglinge bürgerlicher Abkunft, aber adeligen Gemütes. Unter diesen Edlen, welche das Vaterland aus den Fesseln feindlicher Knechtschaft befreien wollten, stand an der Spitze Plinganser, ein beherzter junger Mann, der mit eigener Todesverachtung seiner Mitbürger Ehre lind Eigentum zu erhalten gesinnt war. Er hatte kurz vorher die hohe Schule zu Ingolstadt verlassen, wo er sich den Rechtswissenschaften gewidmet hatte, um seines Vaterlandes Rechte treu mit Schwert und Feder zu verfechten. Als er nach Pfarrkirchen kam, wurde er von seinen Landsleuten zum Anführer der Landwehr gewählt, brachte an der Spitze der Reichenbergschen Landfahne Ende November 1705 die Festung Braunau zur Kapitulation, nahm am 4. Dezember Schärding und vertrieb die kaiserlichen Besatzungen aus Vilshofen, Cham, Oberviechtach und Kelheim, floh aber nach den Niederlagen bei Sendling (25. Dezbr.) und Aidenbach (unweit Vilshofen, 8. Jan. 1706) in die Schweiz und kehrte erst nach zehn Jahren zurück. — Die Plinganserstraße ist ein Teil der Landstraße voll München nach Wolfratshausen, hieß zuerst »Sendlinger-Hauptstraße« und trägt ihren heutigen Namen seit 28. September 1877, resp. l. Januar 1878. Sie zieht von der Hauptkirche der Pfarrei Sendling nach dem Pfarrsitze Mittersendling, woselbst die Nebenkirche, und zwischen zahlreichen Landhäusern hindurch nach Obersendling (Grafeneich). Der Gottesacker um beide Kirchen ist jetzt geschlossen, der neue seit 21. April 1872 eröffnet.


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{Karl Stankewitz}