Münchner Straßenverzeichnis


Plinganserstraße: Georg Sebastian Plinganser (1681-1767), Kanzler des damaligen Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg, führte 1705 die Bauern der „Kurbayerischen Landesdefension des Unterlandes" bis gegen Zorneding vor München, wo ihn die Nachricht von der Niederlage der Oberländer in Sendling erreichte. Zuvor hatte P. die Osterreicher aus einigen niederbayerischen Orten sowie aus der Festung Braunau vertrieben. *1878

Baureferat 1965

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Straßenname Plinganserstraße
Zusatztafel

Georg Sebastian Plinganser
(1680-1738)
Anführer des niederbayerischen
Aufstandes gegen die kaiserliche
Besatzung in Bayern 1705

Benennung 1.1.1878 Umbenennung
Plz 81369
Stadtbezirk 6. Sendling | Untersendling
6. Sendling | Sendlinger Feld 
19. Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln | Thalkirchen 
RubrikPersonen
Kategorie Mitterschreiber  Bauernaufstand 1705/06  
Gruppe Sendlinger Mordweihnacht  
Lat/Lng 48.1187 - 11.5405   
Straßenlänge 0.019 km
Person Plinganser Georg Sebastian
geboren 1680
gestorben 1767
Kategorie Mitterschreiber  Bauernaufstand 1705/06  
Gruppe Sendlinger Mordweihnacht  
Leben Plinganserstraße: Georg Sebastian Plinganser (1681-1767), Kanzler des damaligen Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg, führte 1705 die Bauern der „Kurbayerischen Landesdefension des Unterlandes" bis gegen Zorneding vor München, wo ihn die Nachricht von der Niederlage der Oberländer in Sendling erreichte. Zuvor hatte P. die Osterreicher aus einigen niederbayerischen Orten sowie aus der Festung Braunau vertrieben. *1878
Bavarikon
1879 Fernberg  

Plinganserstraße. Georg Plinganser, Wirthssohn aus Pfarrkirchen a. d. Rott, war ein edler bayerischer Patriot, der nicht unthätig zusehen konnte, als im spanischen Erbfolgekriege*) nach dem erfolglosen Feldzuge Max Emanuels in Tyrol (1703) und der unglücklichen Schlacht von Höchstädt (13. August 1704) die Oesterreicher Bayern als erobertes Land behandelten, unerschwingliche Steuern eintrieben, Tausende junger Bayern Nachts in ihren Wohnungen überfielen, aus den Betten rissen und halb bekleidet in herbstlicher Kälte auf Wägen gefesselt fortführten, um sie in Ungarn oder Italien als Soldaten dienen zu lassen. Im November 1705 erhob sich unter dem bayerischen Landvolke ein allgemeiner Aufstand; nur die Bürger in den Städten mußten zurückbleiben, weil sie durch massenhafte österreichische Einquartierungen ganz widerstandslos gemacht worden waren. Plinganser, der eben von der Hochschule zu Ingolstadt gekommen war und zu Pfarrkirchen beim dortigen Pfleggerichte sich für den Beruf eines Regierungsbeamten vorbereitete, stellte sich mit mehreren Gesinnungsgenossen wie: Meindl, Oertel u. A. an die Spitze der sogenannten Landesvertheidigung, welche darauf ausging, die Oesterreicher aus München und aus dem Lande zu vertreiben. Leider schlug das Unternehmen fehl und mit der unglücklichen Schlacht von Aidenbach (8. Januar 1706) war alles verloren. Plinganser zerbrach auf dem Schlachtfelde seinen Degen und floh in die Schweiz. Später wurde er erster Beamter des bischöflichen Hochstiftes Augsburg und starb 1738. Die Oesterreicher hielten nach Unterdrückung des versuchten Aufstandes ein fürchterliches Strafgericht im ganzen Lande und setzten ihre Schreckensherrschaft fort, bis der unversöhnliche Kaiser Josef I. 1711 starb, und Bayern durch den Frieden von Rastatt 1714 seinem angestammten Fürstenhause und damit sich selbst zurückgegeben wurde. (S. Meindlstraße.)

*) Dieser Krieg war 1701 zwischen dem Kaiser Leopold I. von Oesterreich und dem Könige Ludwig XIV. von Frankreich wegen der Erbfolge in Spanien ausgebrochen. Max Emanuel hatte sich mit seinem Bruder, dem Erzbischofe und Kurfürsten Clemens von Köln, verleiten lassen, auf Frankreichs Seite zu treten, während die übrigen deutschen Fürsten, England und Holland zu Oesterreich halfen.

1880 Adressbuch  
Z. E. a. Georg Sebastian Plinganser, geb. 1680 zu Pfarrkirchen in Niederbayern, Sekretär beim Pflegamt dortselbst, gest. 11. Mai 1738 als Kanzler des Rerichskloster St. Ulrich in Augsburg. Er stellte sich 1705 an die Spitze der Reichenberg'schen Landfahne, brachte Ende November die Festung Braunau zur Capitulation, nahm am 4. Dez. Schäerding und vertrieb die kaiserlichen Besatzungen aus Vilshofen, Cham, Oberviechtach und Kehlheim, floh aber nach den Niederlagen bei Sendling (25. Dez.) und Aidenbach (unweit Vilshofen, 8. Jan. 1706) außer Landes und kehrte erst nach zehn Jahren zurück. Die Plinganserstraße is ein Theil der Landstraße von München nach Wolfratshausen, hieß zuerst „Sendlingerhauptstraße“ und trägt ihren heutigen Namen seit 28. Sep. 1877 resp. 1. Jan. 1878. Sie zieht von der Hauptkirche der Pfarrei Sendling nach dem Pfarrsitze Mittersendling, wolselbst die Nebenkirche, zwischen zahlreichen Landhäusern hindurch nach Obersendling (Grafeneich). Der Gottesacker um beide Kirchen ist jetzt geschlossen, der neue seit 21. April 1872 eröffnet.
1894 Rambaldi  
501. Plinganserstraße.Bildet die Hauptstraße Unter- und Mittersendlings von der Kirche in Untersendling bis zum Burgfrieden. Zur Erinnerung an Georg Sebastian Plinganser, geboren 1680 zu Pfarrkirchen in Niederbayern, Sekretär beim Pflegamt dortselbst, gest. 11. Mai 1738 als Kanzler des Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg in den unglücklichen Zeiten Max Emanuels, als Bayern von den Osterreichern besetzt und ungemein hart bedrückt war, da traten einzelne Männer von Mut und bayerischer Biederkeit hervor, die sich zur Rettung des Vaterlandes verbanden, meistens Jünglinge bürgerlicher Abkunft, aber adeligen Gemütes. Unter diesen Edlen, welche das Vaterland aus den Fesseln feindlicher Knechtschaft befreien wollten, stand an der Spitze Plinganser, ein beherzter junger Mann, der mit eigener Todesverachtung seiner Mitbürger Ehre lind Eigentum zu erhalten gesinnt war. Er hatte kurz vorher die hohe Schule zu Ingolstadt verlassen, wo er sich den Rechtswissenschaften gewidmet hatte, um seines Vaterlandes Rechte treu mit Schwert und Feder zu verfechten. Als er nach Pfarrkirchen kam, wurde er von seinen Landsleuten zum Anführer der Landwehr gewählt, brachte an der Spitze der Reichenbergschen Landfahne Ende November 1705 die Festung Braunau zur Kapitulation, nahm am 4. Dezember Schärding und vertrieb die kaiserlichen Besatzungen aus Vilshofen, Cham, Oberviechtach und Kelheim, floh aber nach den Niederlagen bei Sendling (25. Dezbr.) und Aidenbach (unweit Vilshofen, 8. Jan. 1706) in die Schweiz und kehrte erst nach zehn Jahren zurück. — Die Plinganserstraße ist ein Teil der Landstraße voll München nach Wolfratshausen, hieß zuerst »Sendlinger-Hauptstraße« und trägt ihren heutigen Namen seit 28. September 1877, resp. l. Januar 1878. Sie zieht von der Hauptkirche der Pfarrei Sendling nach dem Pfarrsitze Mittersendling, woselbst die Nebenkirche, und zwischen zahlreichen Landhäusern hindurch nach Obersendling (Grafeneich). Der Gottesacker um beide Kirchen ist jetzt geschlossen, der neue seit 21. April 1872 eröffnet.
1943 Adressbuch  
Georg Sebastian Plinganser , * 1680, † 9.3.1767 als Kanzler des Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg; machte sich 1705 um die Landesverteidigung sehr verdient.

Zieht als Fortsetzung der Lindwurm- von der Pfeufer- zur Wolfratshausener Straße.

1965 Baureferat  
Plinganserstraße: Georg Sebastian Plinganser (1681-1767), Kanzler des damaligen Reichsklosters St. Ulrich in Augsburg, führte 1705 die Bauern der „Kurbayerischen Landesdefension des Unterlandes" bis gegen Zorneding vor München, wo ihn die Nachricht von der Niederlage der Oberländer in Sendling erreichte. Zuvor hatte P. die Osterreicher aus einigen niederbayerischen Orten sowie aus der Festung Braunau vertrieben. *1878

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
SendlingerhauptstraßeErstnennung1.1.1878Umbenennung
Plinganserstraße1.1.1878Umbenennung
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Plinganserstraße 1St. MargaretZwerger Wolfgang, Lindenschmit Wilhelm 1712
Plinganserstraße 1GußeisendenkmalKlassizismus1830
Plinganserstraße 6BauernhofKlassizismus1830
Plinganserstraße 9Kleinhaus mit Werkstatt1823
Plinganserstraße 11Gaststätte Schmiedwirt
Plinganserstraße 13VillaOstler Andreas Neurenaissance1884
Plinganserstraße 14Vorstadthaus
Plinganserstraße 14Kleinhausspätbiedermeierlich
Plinganserstraße 19Kleinhaus
Plinganserstraße 20MietshausKroher Friedrich neubarock1894
Plinganserstraße 22Vorstadthaus1890
Plinganserstraße 24MietshausKroher Friedrich deutsche Renaissance1899
Plinganserstraße 25MietshausHerbert Eduard Jugendstil1904
Plinganserstraße 26MietshausKroher Friedrich deutsche Renaissance1900
Plinganserstraße 38Mietshaus in EcklageNaneder Ludwig 1928
Plinganserstraße 44PostwohngebäueVorhoelzer Robert, Schnetzer Robert
Plinganserstraße 49MietshausLincke Albin neubarock1899
Plinganserstraße 50Landhausbiedermeier
Plinganserstraße 59MietshausStumpf Michael Neurenaissance1900
Plinganserstraße 61MietshausStumpf Michael Neurenaissance1902
Plinganserstraße 64VillaOstler Andreas Neurenaissance1890
Plinganserstraße 65MietshausGrimmeis Leonhard neubarock1899
Plinganserstraße 92Wohnhausneugotisch
Plinganserstraße 112VillaSaliter Hansneugotisch1878
Plinganserstraße 114Villaneugotisch1875
Plinganserstraße 132MietshausDangl Georg historisierend1913
Plinganserstraße 140MietshausSchneider Georg Neurenaissance1897
Plinganserstraße 142VillaSteidle Richard neuklassizistisch1926
StraßeNameArtJahrBild
Plinganserstraße 142Friedhof der Sippe des Sentilo0Friedhof der Sippe des Sentilo
TitelStraßeStandortKünstlerJahrBild
Alte Sendlinger Kirche 1705 lPlinganserstraße0
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 - Alte Sendlinger Kirche 1705 l
Schmied von KochelPlinganserstraße0
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 - Schmied von Kochel
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